Forschungsquartett | Wissenschaftsjahr „Zukunftsstadt“

Wem gehört die Stadt?

Wie kann die Stadt der Zukunft aussehen? Antworten auf diese Frage sucht das aktuelle Wissenschaftsjahr – unter dem Motto „Zukunftsstadt“.

Die Stadt – Magnet und Moloch

Schon jetzt lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten- Tendenz steigend. Städte sind Magneten, sie sind Wachstumstreiber und kulturelle Schmelztiegel.

Die Kehrseite ist, dass Städte einen enormen Energieverbrauch haben. Ein bestimmender Faktor ist der Verkehr: In zahlreichen europäischen Städten etwa ist das Auto das Hauptverkehrsmittel. So kommen in Berlin auf 1.000 Einwohner rund 300 Pkws. Rund eine Millionen Pkws stehen oder fahren also täglich in der deutschen Hauptstadt. Neben dem enormen Energieverbrauch trägt der Individualverkehr einen großen Teil zur Feinstaubbelastung und Umweltverschmutzung in Städten bei.

Und zur Wahrheit gehört auch, dass weltweit gesehen jeder vierte Stadtbewohner im Slum wohnt. Städte stehen also vor großen Herausforderungen. Wie gehen sie mit dem Klimawandel um? Wie können sie effizienter Energien nutzen? Wie können sie ein friedliches und gerechtes Zusammenleben ermöglichen oder garantieren?

Initiative „Zukunftsstadt“

Wie die Stadt der Zukunft in Deutschland aussehen kann, das versucht das aktuelle Wissenschaftsjahr „Zukunftsstadt“ zu beantworten. Auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sollen Bürger, Politiker und Wissenschaftler in einen Dialog über Aufgaben und Ziele der Stadt der Zukunft treten.

So stellt sich Architekt Vincent Callebaut die Welt von Morgen vor #zukunftsstadt #ecocity http://t.co/c0jz40CzDX pic.twitter.com/n2SUZcw7ww

— MS Wissenschaft (@_mswiss) 20. März 2015

Die Initiative ist eingebettet in das Gesamtprojekt Energiewende. Städte müssen nachhaltiger werden, so das Credo des Ministeriums. Außerdem macht sich die Erkenntnis breit, dass sich Städte nicht mehr am Reißbrett planen lassen- jede Stadt ist einzigartig und muss lokal und dezentral gestaltet werden. Dabei spielen vor allem die Stadtbewohner eine wichtige Rolle: Sie sollen an der Stadtentwicklung stärker beteiligt werden.  

Ergebnisse der Diskussion von #Wanka #Weil und #Neugebauer auf der HMI zur #Zukunftsstadt von gerade eben pic.twitter.com/r3KmIqbX2u — Tanja Föhr (@tanjafoehr) 13. April 2015

Die Wissenschaft soll dabei vor allem die technischen Grundlagen erarbeiten. Welche Möglichkeiten bieten etwa soziale Netzwerke, um die Bürgerbeteiligung zu vereinfachen? Wie kann der zukünftige Verkehr in der Stadt gestaltet sein?

Im Zentrum stehen die ’smarten‘ Technologien: Smart Home, Smart Grid, Smart City und Smart Ecosystems sind die Zauberworte der Zukunftsstadt. Im Kern geht es um eine komplette Vernetzung unseres Alltags. Triviale und nicht ganz so triviale Beispiele sind zahlreich: Die Mülleimer am Straßenrand wissen, wann sie voll sind und informieren die Müllabfuhr. Das Haus weiß, wann es sinnvoll ist, die Wäsche zu waschen. Das Nahverkehrsnetz teilt uns mit, wie wir am Besten von A nach B kommen. Und Lokalpolitiker sollen über internetbasierte Tools erfahren, wie die Bürger zu bestimmten Stadtprojekten stehen.

Über das aktuelle Wissenschaftsjahr und die Frage, ob die Zukunftsstadt eine rosige Zukunft verheißt, hat Forschungsquartett-Redakteur Max Heeke mit Moderatorin Nina ‚Fiva‘ Sonnenberg gesprochen.

Redaktion