Forschungsquartett | Themenschwerpunkt Zusammenhalt

Zusammenhalt zwischen Menschen, Tieren und Bakterien

Zusammenhalt ist der Klebstoff jedes Zusammenlebens. Über Zivilcourage, die Gruppenentscheidungen von Pavianen und Kooperation von Bakterien.

Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft


Zusammenhalt durch Zivilcourage

Zivilcourage ist für den Zusammenhalt in einer Gesellschaft unerlässlich. Aber unter welchen Bedingungen entscheiden sich Menschen dafür, einzugreifen? Und was für Menschen sind das? Was unterscheidet sie von den anderen, die schweigen und wegschauen? Damit beschäftigt sich die Psychologin Anna Baumert vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn. Ein Aspekt: Ärger. Menschen, die sich schneller ärgern, greifen auch eher ein, wenn andere bedroht werden, so Baumert. 

Gruppenorganisation bei Pavianen

Auch wenn wir uns manchmal mehr Zivilcourage wünschen – verglichen mit anderen Spezies ist der Mensch gut darin, zusammenzuarbeiten und sich gemeinschaftlich zu organisieren. Doch warum haben ausgerechnet wir, die Spezies Mensch, die Fähigkeit entwickelt, zusammenzuhalten? Das hat sich die Humanbiologin und Anthropologin Meg Crofoot gefragt. Sie ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz. Um Antworten zu finden, hat sie allerdings nicht Menschen, sondern Paviangruppen in der Savanne Kenias beobachtet und erforscht.

My work focuses on how animal species come together to do things a single individual could not do alone: How do they agree on where to go? How do they overcome that kind of conflict that may tear apart cooperation?

Meg Crofoot, Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz

MPG

Kooperation bei Bakterien

Vor etwa vier Milliarden Jahren entstanden die ersten einzelligen Lebensformen – und diese Zellen waren Einzelkämpfer. Zusammenhalt? Fehlanzeige. Doch viele Milliarden Jahre später taten sich dann doch die ersten Zellen zusammen. Wie sie das gemacht haben und warum, das untersucht Paul Rainey, Direktor der Abteilung für mikrobielle Populationsbiologie am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön. Dafür hat er die Lebensbedingungen für Bakterien während der Evolution in Reagenzgläsern nachgestellt

We use bacteria that divide once every 30 to 40 minutes. They reach population sizes of thousands of millions of cells in a single milliliter within a matter of hours. This makes it possible to watch evolution unfold in real time.

Paul Rainey, Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön

Privat

Zusammenhalt ist wichtig für uns Menschen innerhalb der Gesellschaft, genauso wie für Gruppen von Pavianen und selbst für winzige Bakterien. In dieser langen Folge des Forschungsquartetts haben Amelie Berboth, Valerie Zöllner und Marie Zinnkann mit drei Forschenden der Max-Planck-Gesellschaft über Zusammenhalt aller Art gesprochen.