Eine geheime Elite lenke die Geschicke der Welt und betreibe ein global agierendes Pädophilen-Netzwerk. Um die Kinder unerkannt aus ihren Fängen zu retten, seien weltweit Ausgangssperren verhängt worden. So erklären Anhänger der QAnon-Bewegung die Situation während der Corona-Krise. Das klingt krude, ist aber nicht ungefährlich.
Schilder mit großen Qs werden auf den Wahlkampfveranstaltungen von Donald Trump in die Höhe gereckt. An diesem Zeichen sind die Anhänger der QAnon-Bewegung erkennbar. Q ist das Kürzel für einen vermeintlichen Informanten aus dem Weißen Haus, der die Anhänger in Onlineforen mit angeblichen Insider-Informationen versorgt.
Sie glauben, dass eine geheime Elite die Geschicke der Welt lenkt – und nebenbei noch einen global agierenden Pädophilen-Ring betreibt.
Mithilfe von Folter würde die Elite „Adrenochrome“ gewinnen. Ein Mittel, das ihre Mitglieder benötigen – denn es verlängere das Leben und halte die Konsumenten jung.
So krude diese Erzählung auch wirkt, die steigenden Gefolgschaftszahlen und die Gefahr, die von einigen Anhängern ausgeht, dürfen nicht unterschätzt werden.
Tobias R., der im Februar zehn Menschen in Hanau erschossen hat, hatte Verbindungen zur Szene. Und auch Daniel S., der im April 2020 den 15-jährigen Arkan Hussein Khalaf erstochen hat, folgte laut Recherchen der ZEIT Seiten, die der QAnon-Bewegung inhaltlich nahestehen.
In der aktuellen Folge des Forschungsquartetts hat sich detektor.fm-Redakteur Jonas Junack diesen Theorien gewidmet. Mit dem Antisemitismusbeauftragten von Baden-Würtemberg und Host des Podcasts „Verschwörungsfragen“ Dr. Michael Blume hat er über die Geschichte von QAnon und Adrenochrome gesprochen. Patrick Stegemann, Autor des Buches „Die rechte Mobilmachung“, erklärt, welche Gefahr von den Anhängern tatsächlich ausgeht.
Hier gibt es Faktenchecks zur Corona-Krise: von Correctiv, dem Bundesministerium für Forschung und vom NDR.