Gartenradio | Klimawandelbäume

Die Klimawandelgehölze von Lars Kasper

Am Rande der schwäbischen Alb zieht Lars Kasper Bäume für die Zukunft groß — Bur Eichen, Hickorys und Ponderosa Pines. Akribisch studiert und testet er, welche Bäume grüne Hoffnungsträger werden und dem Klimawandel trotzen könnten.

Die Mischung macht’s

Die Suche nach Baumarten, die mit dem Klimawandel und immer heißer und trockener werdenden Sommern in unseren Breitengeraden klar kommen, läuft auf Hochtouren. Dabei geht es darum, gemeinsam mit heimischen Gehölzen die Biodiversität in Wäldern, Städten und Gärten zu erhöhen. Landauf, landab wird experimentiert. Allein aus dem Waldklimafonds fördert die Bundesregierung 200 Forschungsprojekte mit über 70 Millionen Euro. Doch diese Expertise wird nicht gebündelt. Vor allem Hobbygärtner und -gärtnerinnen sind auf Baumschulen als Multiplikatoren angewiesen. Aber noch ist die Anzahl der auf Klimagehölze spezialisierten Baumschulen überschaubar.

Agroforst und Baumgeschichten

Lars Kasper stammt aus einer Landwirtschafts-Dynastie. Seit Jahrhunderten beackert seine Familie in und um Möhringen die heimische Scholle. Naturschutz und Wirtschaftlichkeit sind für ihn kein Gegensatz. Im Sinne der Agroforstwirtschaft schätzt er Gehölze in Kombination mit landwirtschaftlichen oder gärtnerischen Kulturen.

Wenn er sich für eine Baumart interessiert, kann das neben der Tauglichkeit für den Klimawandel auch andere Gründe haben. Mal sind es die Früchte, die der Landwirt nutzen kann, mal das Holz oder auch nur das Reisig, über das sich regionale Floristen freuen. Und besonders freut ihn, wenn der Baum eine Geschichte hat, wie zum Beispiel die Virginia Eiche, die im 18. Jahrhundert drei britische Kriegsschiffe unverwundbar machte.

Wenn ich einen Wald anlege, mische ich ein paar andere mit ein. Einfach um zu zeigen, dass wir uns auf extreme Wetterlagen vorbereiten können. Das erreicht man nur durch Biodiversität und Weiterdenken.

Baumschulmeister Lars Kasper

Foto: Heike Sicconi

Wo findet man Klimagehölze?

Lars Kasper hat akribisch Informationen zu den von ihm erprobten Bäumen zusammengestellt. Und seit diesem Sommer wachsen einige seiner Bäume im Illertisser Klimawald, in dem 111 „grüne Hoffnungsträger“ vorgestellt werden. Man kann sich die Bäume auch persönlich bei Lars Kasper ansehen, sollte ihn aber vorher unbedingt kontaktieren. Denn hauptberuflich ist der Baumschulmeister in einer anderen Baumschule beschäftigt, die eigene Baumschule betreibt er nebenerwerblich.

Weitere Baumschulen, die sich mit Klimabäumen beschäftigen, sind zum Beispiel Baumschule Horstmann Schenefeld/Schleswig-Holstein oder Baumschule Ackerbaum in Obermoschel/Rheinland-Pfalz.

Wie kompliziert es sein kann, an Saatgut zu kommen, welche „neuen“ Bäume für den Garten geeignet sind, wie man die Gehölze mit biologischen Mitteln unterstützt und was für eine Geschichte den Tupelo-Baum mit amerikanischen Südstaatenschönheiten verbindet — das erzählt Lars Kasper in dieser Folge.

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Redaktion