Geschlechtskrankheit Tripper

„Wir haben ein Problem!“

Tausende Deutsche infizieren sich jährlich mit Tripper – Tendenz steigend. Warum verbreitet sich diese Krankheit wieder mehr? Wie kann man sich effektiv davor schützen?

Tabuthema Tripper

Geschlechtskrankheiten wie Tripper sind für viele Menschen ein Tabuthema. Dabei ist die Aufklährung über sexuell übertragbare Krankheiten auch im Jahr 2017 wichtig. Wer sich über Gefahren, Risiken und Übertragungswege informiert, kann erste Symptome schnell erkennen. Tripper – auch Gonorrhoe genannt – ist dabei eine der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Es ist eine extrem ansteckende bakterielle Infektionskrankheit, die die Schleimhäute von Harn- und Geschlechtsorganen bei Männern und Frauen befallen kann. Die Bakterien werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder durch bestimmte Sexualpraktiken wie Anal- oder Oralverkehr übertragen.

Kondome bieten gerade bei Gonokokken nur einen mäßigen Schutz von eventuell 60 Prozent, das heißt das Infektionsrisiko ist nicht gleich Null. – Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der sexuellen Gesundheit

Zahl der Ansteckungen steigt

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) infizieren sich weltweit jährlich über 70 Millionen Menschen mit Tripper. Inzwischen ist Tripper die zweithäufigste sexuell übertragbare Krankheit. Nur Chlamydien sind noch häufiger. Vor allem eine zurückgehende Kondomnutzung, häufig wechselnde Sexualpartner sowie unentdeckte Infektionen tragen demnach zur weiteren Verbreitung bei. In Deutschland ist Tripper seit dem Jahr 2000 nicht mehr meldepflichtig. Laut einer Schätzung von Norbert Brockmeyer dürften sich ungefähr 25.000 mit dieser Krankheit im Jahr anstecken.

Zu einer Infektion gehören mindestens drei Partner, eigentlich in der Regel mehr. Das heißt, die müssen wir informieren, die sollten sich testen lassen oder auch auch direkt therapiert werden. – Norbert Brockmeyer

Sofort zum Arzt

Tripper kann man laut Fachleuten gut behandeln, wenn man ihn rechtzeitig erkennt. Die Weltgesundheitsorganisation warnt außerdem, dass es auch hier zu wenig Antibiotika gibt. Es fehlt demnach an neuen Werkzeugen für die Behandlung und Prävention sowie an schnellen und zuverlässigen Tests. Daher sollte man laut Norbert Brockmeyer beim kleinsten Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit sofort zum Arzt gehen.

Wie man die Symptome von Tripper erkennt und wie man sich effektiv davor schützen kann, darüber hat sich detektor.fm-Moderatorin Carina Fron mit Norbert Brockmeyer unterhalten. Er leitet das Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin in Bochum und ist Präsident der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit.

Wir haben ein Problem, wir müssen mit Aufmerksamkeit noch stärker rangehen und wir brauchen dringend neue Antibiotika, damit wir die Resistenzproblematik zumindest über neue Medikamente verringern.Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer 

Redaktion: Josefine Farkas

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