Green Radio | Schädlingsbekämpfung an Bäumen

Gifteinsatz im Wald

Wer – unter einer grünen Baumkrone sitzend – denkt, er sei so richtig in der Natur angekommen, der irrt auf gewisse Weise. Denn auch in unseren Wäldern wird Gift gespritzt. Um die Bäume zu erhalten, sagen Forstwirte.

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Schädlingsbekämpfung ist auch im Wald ein wichtiges Thema. Waldarbeiter setzen Pestizide ein, damit sich Schädlinge nicht weiter ausbreiten.

Als Schädlinge werden dabei alle Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen angesehen, die in Nutzwäldern das Wachstum von Bäumen behindern oder die Gesundheit eines ganzen Baumbestandes beeinträchtigen. Darunter fallen Pilze, Insekten, Mäuse, auch Wild.

Schädlingsbekämpfung: Borkenkäfer vernichten Fichten-Rinde

Besonders gefürchtet ist der Borkenkäfer. Von seiner Sorte sind bei uns 77 verschiedene Arten bekannt. Der Buchdrucker (Ips typographus) rückt der Fichte – im wahrsten Sinne – auf die Pelle. Denn er lebt verborgen in und unter der Rinde und vernichtet das Wachstumsgewebe, so dass die Borke daraufhin abblättert. Vom Buchdrucker befallene Bäume sind an dem frei gewordenen hellen Holz des Stammes zu erkennen. Weil die Rinde fehlt, können die Wurzeln nicht mehr aus der Baumkrone mit Traubenzucker versorgt werden. So fehlt ihnen die Energie, Wasser und Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen. Der Baum stirbt. Der Name des Buchdruckers stammt übrigens von den Larvengängen, die einem aufgeschlagenen Buch ähneln.

Auch für den Menschen gefährlich: der Eichenprozessionsspinner

Ein weiterer Schädling ist der Eichenprozessionsspinner. Der Schmetterling kommt an allen Eichen-Arten vor. Neben den Fraßschäden an Bäumen ist der Eichenprozessionsspinner auch für den Menschen gefährlich. Die fast unsichtbaren Brennhaare der Raupen lösen nämlich Allergien aus und führen zu Hautreizungen, Bronchitis, Schwindel, Fieber, Bindehautentzündungen. Die Raupen ernähren sich von den Blättern ihrer Wirtsbäume. Sie fressen fast das gesamte Blatt, bis auf die Mittelrippe und starke Seitenrippen.

Maikäfer, flieg!

Der Wald-Maikäfer kann ebenso zur Plage für Laubwälder werden. Nach der massiven Bekämpfung des rot-braunen Insekts in den 1960er-Jahren werden aus Teilen Mitteleuropas nun wieder größere Bestände gemeldet. Für die Bäume besonders gefährlich sind die im sandigen Waldboden lebenden Käferlarven. Sie werden auch Engerlinge genannt und ernähren sich überwiegend von den feinen Baumwurzeln.

Was gegen das massenhafte Auftreten solcher Schädlinge getan wird und wie die Schädlingsbekämpfung im Jahr 2015 abläuft, erklärt Christoph Rullmann im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm. Der Forstwirt ist Bundesgeschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

Wir müssen im Wald weg von der Monokultur und wir sind in den letzten Jahren auch schon relativ weit gekommen.Christoph Rullmann 

Redaktion: Insa van den Berg


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