Selbsttötungen bei Jugendlichen mit indigenen Wurzeln haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Das liegt an Armut und Ausgrenzung – aber auch an der Umweltzerstörung.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein junger Aborigine von eigener Hand stirbt, ist zehnmal höher als beim Rest der Bevölkerung Australiens. Und das ist nur ein Beispiel dafür, dass die Zahl der Selbsttötungen von Kindern und Jugendlichen mit indigenen Wurzeln in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Ursachen dafür sind Armut und Ausgrenzung, aber auch die Folgen der Umweltzerstörung. Denn sie nimmt den Indigenen die Perspektive auf ein auskömmliches Leben.
Abgeholzte Wälder und die Suche nach Öl entziehen den Indigenen nicht nur die materielle Lebensgrundlage für Jagd oder Anbau, sondern darüber hinaus auch das prinzipiell Lebenswerte. Denn das ist für sie mit dem Land, auf dem sie leben, verbunden. Dabei sind sie Experten in Sachen Nachhaltigkeit.
Besonders betroffen sind das Regenwaldgebiet und die dort lebenden Gruppen. Dort werden Edelhölzer gerodet und Wasserkraftwerke gebaut, dessen Sinnhaftigkeit infrage steht. Auch die Teersand-Felder in Kanada bedrohen die Existenzgrundlage dort beheimateter Indigener, weil der Abbau mit Chemikalien das Grundwasser belastet.
Kampflos geben sich die Betroffenen aber nicht mehr geschlagen. Sie bilden Initiativen und versuchen Politiker auf der ganzen Welt auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Yvonne Bangert von der Gesellschaft für bedrohte Völker beobachtet die Gemeinschaften schon seit vielen Jahren. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Constanze Müller erklärt sie, warum wir vielmehr von den Indigenen lernen sollten, statt ihre Lebensgrundlage zu zerstören.
Die Indigenen ergeben sich in der Regel nicht kampflos. Es sei denn, sie sind schon so demoralisiert, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, als ihrem Leben ein Ende zu setzen.Yvonne Bangert