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Die Konservendose hat’s in sich. Auch in ihr können sogenannte „endocrine disruptive chemicals“, also Umwelthormone stecken. Foto: 250 | CC BY 2.0 | Ralph Aichinger / flickr.com

Green Radio | Umwelthormone in der Kritik

„Wir brauchen Gesetze, die uns schützen“

Sogenannte Umwelthormone könnten mit Übergewicht, Diabetes und Unfruchtbarkeit in Zusammenhang stehen. Laut Schätzungen verursachen diese hormonell wirksamen Substanzen in der Europäischen Union Milliardenbeträge an jährlichen Gesundheitskosten. Wo stecken sie und was kann dagegen unternommen werden?

+++Green Radio: Umwelt und Nachhaltigkeit – eine Kooperation mit dem Umweltbundesamt.+++


Störung des Hormonsystems

In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt

In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt

Wenn Laien von „Umwelthormonen“ sprechen, schlagen Experten die Hände über dem Kopf zusammen. Sie wollen differenzieren. In diesem Sinne:

Etliche Funktionen des Körpers werden über Botenstoffe, die Hormone, gesteuert. Dieses Hormonsystem wird von Fachleuten auch endokrines System genannt. Als endokrine Disruptoren werden Stoffe bezeichnet, die das Hormonsystem verändern und dadurch die Gesundheit schädigen können. Diese hormonell wirksamen Stoffe können aus der Natur stammen oder künstlich hergestellt sein.

Umwelthormone: „Globale Gefahr“

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet die „endocrine disrupting chemicals“ (EDCs) als „globale Gefahr“. Denn diese stecken in Alltagsprodukten und als Rückstände in Lebensmitteln. Gerade für Schwangere und Babies sollen diese Substanzen besonders gefährlich sein.

Relativ bekannt ist in dem Zusammenhang auch Bisphenol A. So dürfen Babyflaschen mit der umstrittenen Chemikalie in Deutschland nicht mehr hergestellt werden. Die Substanz kann aber auch in harten, durchsichtigen Kunststoffen von Plastikflaschen oder in der Innenbeschichtung von Konservendosen stecken.

800 verschiedene Umwelthormone

Rund 800 solcher Chemikalien gelten als bekannt oder verdächtig, der Gesundheit zu schaden, sagen Umweltorganisationen. Die Europäische Kommission hat nun Kriterien veröffentlicht, woran man diese EDCs erkennen kann. Dabei konzentriert sie sich auf Pflanzenschutzmittel und Konservierungsstoffe. Die Grenzen für Verbote sind allerdings eng.

Wenn nachgewiesen werden kann, dass eine Substanz für den Menschen gesundheitsschädlich ist, und wenn klar ist, dass diese Schädlichkeit auf ihrer hormonähnlichen Wirkung beruht, dann wird sie verboten. Bloße Hinweise darauf, dass ein sogenanntes Umwelthormon Tiere und Ökosysteme schädigen könnte, reichen nicht aus.

Diese Definition wird von Umweltorganisationen heftig kritisiert. Ein solcher Ansatz erfordere eine zu hohe Beweislast, bis eine Substanz als schädlich eingestuft werden kann. Folglich würde es weitere Jahre dauern, bis die entsprechenden Substanzen verboten werden können, befürchten die Verbände.

Mit der Vorlage der Kriterien hat die Europäische Kommission zudem lange auf sich warten lassen. Eigentlich sollte sie diese bis Dezember 2013 festlegen. Warum das so lange gedauert hat, fragt detektor.fm-Moderator Alexander Hertel Alexandra Caterbow vom Verein „Women in Europe for a Common Future“ (WECF). Die Organisation setzt sich für Gesundheit, Umweltschutz und Geschlechtergerechtigkeit ein.

Alexandra Caterbow - ist Chemikalienexpertin beim Verein "Women in Europe for a Common Future“. Foto: privat

ist Chemikalienexpertin beim Verein „Women in Europe for a Common Future“. Foto: privat
Auch Bestandteile von Glyphosat können hormonell wirksam sein.Alexandra Caterbow
Green Radio – Umwelthormone 06:27

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