Kleider machen Leute – und Juristen: Der Robenzwang vor deutschen Gerichten

„Das ist durchaus stressverursachend“

Egal ob Richter, Staatsanwalt oder Verteidiger: vor deutschen Gerichten herrscht Robenzwang. Ein Oberlandesgericht hat nun entschieden: hat einer der Anwälte die Robe mal vergessen, geht’s auch ohne. Warum die Sache mit der Robe für Juristen manchmal durchaus Stress bedeutet und das mit dem Robenzwang alles andere als klar ist.

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Eigentlich haben’s die deutschen Juristen ja noch ganz gut. Immerhin müssen sie sich nicht solche Perücken aufsetzen, wie ihre Kollegen bei den Briten. Aber eine Robe tragen: das müssen sie schon.

Wenn man sich nicht gerade in einer Zivilsache vor einem Amtsgericht streitet, herrscht in Deutschland meist Robenzwang. Zumindest bisher. Denn nachdem ein bayrischer Richter am Amtsgericht die Verhandlung nicht eröffnen wollte, weil der Anwalt ohne Robe erschienen war, stellte das Oberlandesgericht München nun fest: so geht’s nicht. Oder anders: es geht auch ohne.

Der Robenzwang vor Gericht

Erst im Sommer hatte die Anwaltsrobe für Diskussionen gesorgt, nachdem ein Anwalt Werbung für seine Kanzlei auf die Rückseite hatte drucken lassen – und das verboten bekam. Es zeigt sich also: die Sache mit der Robe scheint eine ganz eigene Wissenschaft zu sein.

Wann muss man diese Robe also tragen? Wie hat die auszusehen? Muss man sich da ständig eine neue kaufen? Und was, wenn man die Robe mal vergessen hat? Das fragen wir jemanden, der eine solche Robe ebenfalls im Kleiderschrank haben muss: Rechtsanwalt Achim Doerfer im Interview bei detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser.

Ich meine, es ist es deswegen falsch, da so ranzugehen, weil wir hier von einer sittlichen Regel sprechen. Und Sitte wird eben anders sanktioniert und bestraft: vielleicht mit einem schiefen Blick oder einer spitzen Bemerkung, aber nicht unbedingt mit dem Recht.Achim Doerfer 

Redaktion