Konflikt als Beruf | Was machen Mediatoren?

Raus mit der Sprache!

Über Konflikte muss man reden. Das ist leicht gesagt, doch oftmals kommen die Streithähne jedoch ohne Hilfe nicht zusammen. Mediatoren können eine solche Hilfe sein und den Konflikt möglicherweise sogar aus der Welt schaffen. Nur wie? Zwei Mediatoren erzählen.

Streit ist ihr Beruf. Mediatoren werden zu Hilfe gerufen, um zu schlichten egal ob Handelsverträge, Eheprobleme oder Nachbarschaftsstreits. Bei der klassischen Mediation treffen sich Mediator und Konfliktpartner an einem Ort. Schon das kann eine Herausforderung sein: Nicht immer wollen sich die Beteiligten gemeinsam an einen Tisch setzen. Dies ist jedoch notwendig, um den Grundstein für eine gute Mediation zu legen. Eine weitere Herausforderung ist es, den Kern des Problems zu finden. Worum geht es wirklich in diesem Streit? Mediatoren haben unterschiedliche Techniken, um das herauszufinden.

Arten von Mediation

Ich lasse gerne Bilder malen, Strichmännchen, Wölkchen, Kindergartenmotive. Anhand derer können die Konfliktparteien dann erklären, wo das Problem liegt. – Dominik Wahlig, Bundesverband Mediation

Neben der klassischen gibt es noch die sogenannte Shuttle-Mediation. Dabei versucht der Mediator meist per Telefon, einen Streit zu schlichten. Er spricht abwechselnd mit den Streitenden und dient praktisch als Sprachrohr, sodass die beiden gar nicht direkt miteinander reden. Erleichtert wird die Schlichtung dabei jedoch sicherlich nicht.

Mediation kommt in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz. Einige Mediatoren arbeiten auch ehrenamtlich, zum Beispiel bei Konflikten zwischen Schülern und Lehrern. Für Streitfälle zwischen Unternehmen kann das Honorar für einen Mediator dagegen zwischen 150 und 250 Euro pro Sitzung betragen – ähnlich wie bei einem Anwalt. Dazu kommen noch Kosten für Räume, Fahrten, Vor- und Nachbereitung.

Mediatoren: keine geschützte Berufsbezeichnung

Häufig sind Mediatoren Quereinsteiger, die schon Erfahrung in einem anderen Beruf haben. Sie kommen aus den Bereichen Psychologie oder Pädagogik. Es sind auch viele Juristen dabei. Die Berufsbezeichnung Mediator ist nicht geschützt. Eine Ausbildung zum Mediator kann theoretisch jeder machen und auch jeder anbieten. Es gibt diverse Anbieter, die sich in Preis und Ausbildungsumfang unterscheiden. Einen Standard für die Ausbildung festzulegen, ist eine der Aufgaben des „Bundesverbandes Mediation“. Nur wer über den Bundesverband einen Abschluss erhalten hat, darf sich lizensierte Mediatorin oder lizensierter Mediator nennen.

Wie der Berufsalltag eines Mediators aussieht und wie die Erfolgschancen einer Schlichtung sind, darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit den Mediatoren Sascha Weigel vom Institut für Konflikt- und Verhandlungsmanagement und Dominik Wahlig vom Bundesverband Mediation gesprochen.

Wir machen Probleme verbalisierbar. Das reicht häufig schon.Dominik Wahlig und Sascha Weigel (rechts) 

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