Künstliche Diamanten

Das Ende der Exklusivität?

Auf den Menschen üben sie eine seltsame Faszination aus: Diamanten. Doch der Status der seltenen Steine wird bedroht. Denn sie bekommen Konkurrenz durch ihre synthetischen Zwillinge.

Kohlenstoff unter Druck

Es klingt simpel: Diamanten entstehen bei hohem Druck und großer Hitze. Und so entstanden sie vor Millionen Jahren. Tief unter der Erde fügten sich Kohlenstoffatome zu einer Gitterstruktur zusammen. Das Ergebnis waren glitzernde Steine.

Bei unserem Diamant-Verfahren mischen wir einzelne Gase und brechen mit Energie die Moleküle auf. Wenn diese Moleküle auf eine schon vorhandene Struktur treffen, bauen sie diese Struktur weiter. Unter den richtigen Bedingungen bauen sie dann einen perfekten Kristall. – Matthias Schreck, Experimentalphysiker

Zeit ist Geld

Zeit ist Geld, das gilt auch bei Edelsteinen. Diamanten nämlich brauchen Zeit, um zu entstehen. Es gibt aber auch bei Diamanten unterschiedliche Preisklassen. Der gelbe Diamant beispielsweise ist so selten, dass er zwischen 15.000 und 20.000 Euro pro Karat kostet.

Mit dem neuen Verfahren muss man nun allerdings wesentlich kürzer auf den Diamanten warten. Die neuen Fabrikdiamanten entstehen nämlich am Fließband. In 82 Stunden wird aus einem Diamantsplitter ein Rohdiamant. Die synthetische Variante ist daher schon ab 4.000 Euro zu haben.

Allerdings sind diese Fabrikdiamenten weniger für schöne Ohrringe gedacht. Stattdessen sollen sie in der Industrie und in der Medizin verwendet werden.

Der Diamant findet seit langer Zeit Anwendung als Schneidstoff in der Industrie. Es wird eingesetzt, um extrem harte Materialien wie Keramik oder Stein zu schneiden. – Matthias Schreck

Skalpelle aus künstlichen Diamanten

Ist der Diamant aus dem Labor die Zukunft? Einem Forscherteam aus Augsburg ist es gelungen, den bislang größten künstlichen Diamanten herzustellen. detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit Dr. Matthias Schreck gesprochen. Er ist der Leiter des Forscherteams.

Bei manchen Anwendungen, wo noch perfekteres Material gebraucht wird, müssen wir die Kunden noch ein bisschen vertrösten. Vielleicht schaffen wir dieses Qualitätskriterium aber auch nie.Dr. Matthias Schreck 

Redaktion: Lara-Lena Gödde / Marlene Brey

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