Mars-Mission teilweise erfolgreich

Verschollen auf dem roten Planeten?

Die Mars-Mission „Exomars“ hat eine kritische Phase mit Verlusten überstanden, denn der Kontakt zum Testlander „Schiaparelli“ ging beim Anflug auf den Mars verloren. Warum das trotzdem in Ordnung ist, erklärt Rainer Kresken von der ESA.

Der Mars beflügelt schon lange die Fantasie der Menschen. Orson Wells ließ in seinem Buch „Krieg der Welten“ Marsmenschen auf das britische Empire los, und lange Zeit vermutete man Kanäle in der Landschaft unseres Nachbarplaneten. Jetzt haben ESA und Roskosmos sieben Monate nach dem Start ihres gemeinsamen Projekts „Exomars“ eine kritische Phase in der Mission überstanden.

Denn der Satellit „Trace Gas Orbiter“ ist erfolgreich in eine Umlaufbahn um den Mars eingeschwenkt. Doch die anschließende Landung des Landers Schiaparelli auf der Oberfläche des roten Planeten verlief wohl weniger gut. In der letzten Phase der Landung brach der Kontakt mit der Sonde ab. Jetzt versuchen ESA und Roskosmos herauszufinden, was schiefgelaufen ist.

Der Mars frisst ESAs Sonden

Die Landung von Schiaparelli, benannt nach einem italienischen Astronomen, sollte in erster Linie als Test für europäische Landetechnologie dienen. Denn 2020 will die ESA einen Rover, ein ferngesteuertes Fahrzeug, auf den Mars bringen. Findet die ESA raus, was bei der Landung schiefgelaufen ist, könnte sie diese Erkenntnisse bei der Landung des Rovers nutzen.

Nicht zum ersten Mal hat die ESA einen Lander auf dem Mars verloren. 2003 konnte die Sonde Beagle 2 keinen Kontakt mit der Erde aufnehmen und wurde ein Jahr später als verloren gemeldet.

Satellit kreist sicher im Orbit

Schiaparelli ist jedoch nur ein Teil der Exomars-Mission. Hauptsächlich ging es darum, den Satelliten „Trace Gas Orbiter“ in die Umlaufbahn des roten Planeten zu bringen. Dort soll er die Atmosphäre auf Methan untersuchen. Der Orbiter meldete gestern auf seinem eigenen Twitteraccount erfreut, dass er erfolgreich in die Umlaufbahn eingeschwenkt ist.

Nun muss er seine Flugbahn noch ein Jahr lang korrigieren, um in niedriger Höhe seine Mission zu beginnen. Weist der Orbiter größere Mengen von Methan in der Atmosphäre nach, könnte dies ein Hinweis für mögliches Leben auf dem roten Planeten sein.

detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser hat mit Rainer Kresken von der ESA gesprochen. Kresken ist in das Exomars-Projekt involviert und konnte uns Auskunft über den Zustand von Schiaparelli, Hinweise für Leben auf dem Mars und die Zusammenarbeit mit Roskosmos geben.

In der Raumfahrtbranche gibt es ein Sprichwort: Es gibt erfolgreiche und es gibt nützliche Tests. Vielleicht ist Schiaparelli ein nützlicher Test.Rainer Kresken 
Exomars - Rainer Kresken über Schiaparelli und ExoMarshttps://detektor.fm/wp-content/uploads/2016/10/exomars-mission-rainer-kresken.mp3

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