Mission Energiewende | Alternative Verpackungen für Medikamente

Medikamente nachhaltig verpacken: Geht das?

Ummantelt von PVC und Aluminium – so sind Tabletten klassischerweise verpackt. Durch Medikamentenverpackungen entsteht tonnenweise Verpackungsmüll. Geht das auch nachhaltiger?

Tablettenverpackung ohne Kunststoff? Unmöglich!

Der Medizinbereich verursacht ziemlich viel Müll. Zum Beispiel bestehen klassische Tablettenverpackungen, die sogenannten Blister, immer noch aus PVC oder Aluminium. Der Grund ist, dass die Medikamentenverpackungen eine Reihe an Anforderungen erfüllen müssen, damit das Medikament seine Wirkung nicht verliert.

Ich kann eine Tablette nicht in Fasermaterial verpacken. Weil Fasermaterial ist zum Beispiel feuchtigkeitsdurchlässig, O2-durchlässig. Das geht nicht, da altert die Tablette. Unmöglich.

Markus Siegel, Global Account Manager bei KOCH-Pac-Systeme

Foto: KOCH Pac-Systeme

Nachhaltige Verpackungslösungen

Es gibt also gute Gründe dafür, dass Medikamente so verpackt sind, wie sie es sind. Aber so ganz unmöglich ist ein nachhaltiger Tablettenblister dennoch nicht. Das zeigt etwa der Gewinner des letztjährigen Deutschen Verpackungspreis für Nachhaltigkeit: Der „Blister-Meets-Paper“ von Syntegon und Huhtamaki ist ein Tablettenblister aus Papier. Die notwendigen Barriereeigenschaften werden durch eine besondere Beschichtung garantiert, während das Papier dafür sorgt, dass der Blister recyclebar ist.

Recyclebar ist auch der sogenannte „Arzneikalender“ der Firma go.ecoblister. Konzipiert ist das Produkt für Personen, die mehr als vier Medikamente nehmen müssen. Diese werden dann direkt von den Apotheken in den Kalender einsortiert. Der Arzneikalender besteht aus Reinpapier, einem vollständig kompostierbaren Material aus Kartoffelstärke und anderen organischen Zutaten. In Zukunft plant go.ecoblister auch sogenannte Primärverpackungen herzustellen. Also solche, die direkt von der Pharmaindustrie befüllt werden können.

Wir haben erstmal mit der personalisierten Wochenmedikation angefangen. Weil das ist sogenannte Anbruchstabilität. Die müssen nur für eine Woche gepackt werden, oder sagen wir mal zwei Wochen. Eine Primärverpackung, die von der Pharma befüllt wird, hat eine ganz andere Stabilitätsanforderung, meistens ein bis zwei Jahre.

Mona Syhre, Mitgründerin von go.ecoblister

Foto: Richard Syhre

Ist es möglich Medikamente umweltfreundlich zu verpacken? Und wenn ja, wie? Über diese Fragen sprechen detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew und detektor.fm-Redakteurin Lina Kordes in der neuen Folge von „Mission Energiewende“. Markus Siegel von KOCH-Pac-Systeme erklärt, welche Anforderungen es an Medikamentenverpackungen gibt und wo die Schwierigkeiten liegen, wenn es um nachhaltige Verpackungslösungen geht. KOCH-Pac-Systeme stellt unter anderem Verpackungsmaschinen für den Medizinbereich her. Außerdem stellt Mona Syhre, Mitgründerin des Medikamenten-Verpackungsunternehmens go.ecoblister, den sogenannten „Arzneikalender“ vor.

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