Mission Energiewende | Insektensterben

„Es ist absolut dramatisch“

Das Insektensterben hat begonnen und kann nur durch die richtigen politischen Maßnamen wieder aufgehalten werden. Der Grund ist unsere Landwirtschaft und unser Fleischkonsum. Aber werden Insekten nicht gerade als „das neue Fleisch“ gehandelt?

Lange geht das nicht mehr gut

Trotz Insektensterben: Gut 90 Prozent aller Tierarten weltweit sind Insekten. Sie leben in allen Ökosystemen der Erde und sind auch für uns Menschen von großer Bedeutung. Sie bestäuben drei Viertel der wichtigsten Kulturpflanzen und steigern ihren Ertrag. Das heißt: Sie sind wichtig für unsere Landwirschaft. Das Tragische: Die Art wie wir landwirtschaften ist zu einer katastrophalen Bedrohung für diese Tiere geworden.

Die Lage ist absolut dramatisch. Alles deutet darauf hin, dass wir in allen Teilen der Welt ein gravierendes Insektensterben haben. Überall dort, wo sich die intensive Landwirtschaft immer weiter ausbreitet und wir immer monotonere Landschaften haben. Denn Insekten lieben Vielfalt, die brauchen Hecken, Feuchtgebiete, Blühstreifen.

Christine Chemnitz, Heinrich-Böll-Stiftung

Das Fleisch der Zukunft?

Und während Insekten mittlerweile auch als „das Fleisch der Zukunft“ gehandelt werden und man im Supermarkt Insektenburger kaufen kann, ist gerade unser Fleischkonsum daran Schuld, dass viele von ihnen so bedroht sind und das Insektensterben voranschreitet.

Das kommt ganz darauf an, was für Fleisch Sie essen. Wenn Sie Fleisch von Rindern in ihrer Nähe essen, dann ist das gut für Insekten. Sie lieben Weidetierhaltung und leben im Dung. Wenn Sie sich aber entscheiden, sehr günstiges Fleisch aus dem Supermarkt zu kaufen, das von Tieren stammt, die mit Soja gefütter wurden, dann ist das ganz besonders schlecht für die Insekten.

Christine Chemnitz, Heinrich-Böll-Stiftung

Die Heinrich Böll Stiftung hat zu diesem komplexen Thema gerade den „Insektenatlas“ veröffentlich. Christian Eichler hat für unseren Podcast „Mission Energiewende“ dazu mit Christine Chemnitz gesprochen. Sie ist Referentin für internationale Agrarpolitik bei bei der Böll-Stiftung.

 

Redaktion