Mission Energiewende | Technik für Weltraum und Klima

Wie können Erfindungen für den Weltraum beim Klimaschutz helfen?

Die extremen Bedingungen des Weltalls erfordern kreative Forschung. Viele Erfindungen, die eigentlich für den Weltraum gedacht sind, könnten auch auf der Erde nützlich sein. Welche das sind, darum geht es in dieser Folge.

Weltraumforschung für die Erde

Bislang können Astronautinnen und Astronauten im All keine Wäsche waschen. Damit sich das nun ändert, hat die NASA die amerikanische Firma Procter&Gamble beauftragt, ein Waschmittel für den Weltraum zu entwickeln. Das Waschmittel soll nur wenig Wasser benötigen und in einem geschlossenen Wasserkreislauf funktionieren – das Waschwasser wird also wieder zu Trinkwasser aufbereitet. Hilfreich könnte so eine Erfindung auch für die Erde sein: Wasser wird nämlich auch hier zu einer immer knapperen Ressource.

Klimaschutz mit Weltraum-Innovationen

Auch andere Erfindungen für den Weltraum könnten auf der Erde nützlich sein: Sogenannte Wasseraufbereitungssysteme oder Water Recovery Systems können in wasserarmen Regionen eingesetzt werden, um Wasser wieder aufzubereiten oder um Schadstoffe herauszufiltern. Irina Smirnova von der Hamburg University of Technology meint, dass die Wissenschaft immer von innovativen Technologien aus der Weltraumforschung profitieren kann. Smirnova ist Professorin und forscht unter anderem zu Aerogelen. Das sind sehr leichte Stoffe, die zur Isolierung eingesetzt werden können und deswegen von der NASA in Raumanzüge eingenäht werden.

In der Raumforschung hat man in der Regel sehr extreme Bedingungen, deswegen muss man sehr kreativ sein. Mit Abstrichen können wir diese Technologien auch im Alltag nutzen.

Irina Smirnova, Aerogel-Forscherin und Professorin an der Hamburg University of Technology

Foto: TUHH

Gemüseanbau im Weltraum

Wie kann Gemüse im Weltraum angebaut werden? Das wird im Projekt EDEN-ISS erforscht. In einem Container in der Antarktis wird unter Weltraumbedingungen, also mit begrenzten Ressourcen, Gemüse angepflanzt. Alles, was die Pflanzen zum Leben brauchen, kommt aus der Anlage selbst – Energie, Sauerstoff, Wasser und Licht. Die Forschungsergebnisse könnten künftig dazu genutzt werden, in wasserarmen Regionen, etwa in Wüstengebieten, Gewächshäuser aufzustellen, die kaum Wasser verbrauchen.

Den Wasserkreislauf versuchen wir in einem Mars- oder Mondhabitat möglichst zu schließen, sodass kein Wasserverbrauch stattfindet. Diese Prinzipien können wir auch für die Erde benutzen. Um zum Beispiel in Wüstengebieten Gewächshäuser aufzubauen, die so gut wie kein Wasser verbrauchen.

Daniel Schubert, Leiter des Forschungsprojekts EDEN-ISS

Foto: Andreas Caspari

Welche Erfindungen für den Weltraum können auf der Erde beim Klimaschutz helfen und sind die Bedingungen im Weltraum mit denen auf der künftigen Erde vergleichbar? Darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew und detektor.fm-Redakteurin Lina Kordes. Einen Einblick in das Forschungsfeld der Aerogele bekommen sie dabei von der Professorin und Aerogel-Forscherin Irina Smirnova. Daniel Schubert vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt spricht über das Forschungsprojekt EDEN-ISS.

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