Mission Energiewende | Zugvögel und Klimawandel

Die Vögel bleiben hier

Es ist ein faszinierendes Schauspiel, wenn ein Vogelschwarm am Himmel gen Süden zieht. 20 Milliarden Zugvögel tun dies jedes Jahr. Doch immer mehr Vögel sparen sich diese Reise. Auslöser ist der Klimawandel.

Mission Energiewende Podcast zum Klimawandel und neuen Energielösungen in Deutschland. Eine Kooperation mit LichtBlick und WWF.


Um im Winter nicht zu verhungern, wandern Milliarden Vögel in den Süden. Woher sie ihre Route und das Ziel kennen, fragen sich Ornithologen bis heute. Ein bisschen Klarheit gibt es nun Dank Daten, mit denen sich Veränderungen der Strecke und der Reisezeit nachweisen lassen – beide scheinen vom Klimawandel maßgeblich beeinflusst zu werden.

Störche als wissenschaftliche Mitarbeiter

Störche in Pflege auf dem Storchenhof in Loburg. Foto: JN / detektor.fm

Seit Ende der 70er-Jahre pflegt Familie Kaatz in Loburg bei Magdeburg Störche auf ihrem Hof. Gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Ornithologie schicken sie einige von ihnen mit kleinen Datenloggern los, um auf ihrer Winterreise Daten zu sammeln. Seit knapp 30 Jahren kommen so Informationen über den Vogelzug der Störche zusammen. Die lassen einen Rückschluss auf das veränderte Reiseverhalten der Störche zu.

Weniger Vogelzug

Wissenschaftler, die das Vogelzugverhalten dokumentieren, beobachten massive Veränderungen: Manche Vögel wählen nicht nur kürzere Routen, sondern bleiben gleich ganz hier. Denn weniger Schnee und Frost machen es ihnen leichter, Nahrung zu finden. Auch Kraniche bleiben immer öfter hier. Sie profitieren von dem zunehmenden Anbau von sogenanntem Wintergetreide.

Trockenheit wird zum Problem

Wird der Winter milder, sparen sich viele Zugvögel die gefährliche Reise, auf der rund die Hälfte ums Leben kommt. Dass die Aufgabe des Vogelzuges die Population bedrohter Vogelarten wieder stabilisiere, sei jedoch etwas zu kurz gedacht, befürchtet Michael Kaatz vom Storchenhof in Lobau.

Wenn lang anhaltende Dürreperioden in Afrika oder auch bei uns im Brutgebiet zunehmen, dann führt das immer zu einer Nahrungsmittelverknappung. Wir wissen ja, dass lange heiße Sommertage eher noch bei uns zunehmen werden und das führt dazu, dass der Storch keine Nahrung mehr findet und dass er seine Jungen nicht mehr füttern kann. – Michael Kaatz

Zwar stabilisiert sich der Storchbestand, langfristig könnte es für die Population einiger Vogelarten in Deutschland aufgrund des Klimawandels aber immer schwieriger werden, sich zu behaupten und zu überleben.

detektor.fm-Moderator Christian Eichler und Reporterin Juliane Neubauer haben sich über Zugvögel, deren veränderte Routen und was das alles mit sich bringt, unterhalten.


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„Mission Energiewende“ ist eine Kooperation mit dem Ökostromanbieter LichtBlick und dem WWF

Musik: Hymn – Scott Buckley (CC BY 4.0)

Redaktion