NASA-Sonde „New Horizons“ auf Pluto-Mission

Fototermin am Rande des Sonnensystems

Die Raumsonde „New Horizons“ hat offenbar die unmittelbare Nähe des Pluto erreicht. Der fünf Milliarden Kilometer entfernte Zwergplanet stellt einen der letzten weißen Flecken in unserem Sonnensystem dar. Was ist von dem Projekt zu erwarten – und wie bedeutetend ist es für die Weltraumforschung?

Interessanter Zwerg

„Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten.“ Diese Eselsbrücke zur Reihenfolge der Planeten ist seit 2006 Geschichte. Denn in diesem Jahr ist Pluto vom Planeten zum Zwergplaneten degradiert worden. In Anbetracht seines Durchmessers von für Planeten geradezu winzigen 2.000 km scheint das einzuleuchten. Trotzdem ist Pluto von einigem Interesse für die Forscher der NASA. Deshalb haben sie vor neun Jahren eine Raumsonde losgeschickt, die den Zwergplaneten im Vorbeiflug analysieren soll. Der Pluto stellt Wissenschaftler immer noch vor einige Fragen, seine Beschaffenheit ist unklar und das Aussehen seiner Oberflächenoch immer ein Rätsel. Dass der eiskalte Zwerg so unerforscht ist, liegt an der schieren Entfernung zur Erde. Selbst durch das hochauflösende Hubble-Weltraumteleskop gesehen nehmen der Pluto und sein vergleichsweise großer Mond Charon nur wenige Pixel ein. Die Hoffnung auf bessere Aufnahmen durch ‚New Horizons‘ ist dementsprechend hoch.

Aufnahmen im Vorbeiflug

Das „New Horizons“-Projekt ist mit 700 Millionen kein Schwergewicht in Punkto Kosten. Gut und gerne können Weltraumprojekte teurer werden, vor allem wenn eine Landung auf dem zu untersuchenden Objekt geplant ist. Dass die Pluto-Sonde nicht auf dem Zwergplaneten landen wird, hat unter anderem den Grund, dass dieser schlichtweg zu klein ist und somit nicht über genügend Gravitationskraft verfügt um die Sonde zu stoppen, die mit 40.000 km/h unterwegs ist. Ein Bremsmanöver würde zusätzlichen Treibstoff erfordern. Ballast jedoch sollte vermieden werden. Anstatt auf dem Planeten zu landen, wird „New Horizons“ versuchen, einige weitere Objekte im sogenannten Kuipergürtel zu erreichen um weitere Informationen über den äußersten Rand unseres Sonnensystems einzuholen.

Wissenschaft um der Wissenschaft Willen

Charakteristisch für Projekte dieser Art ist ihre Unprofitabilität: schwerlich lässt sich aus den Erkenntnissen, die geliefert werden könnten, ein direkt wirtschaftlicher Nutzen ziehen – anders als bei vielen anderen Forschungsprojekten. So scheint es, dass hier Wissenschaft um der Wissenschaft Willen betrieben wird. Es wirkt fast so, als würden die Forscher der NASA schlichtweg dem Entdeckertrieb des Menschen folgen.

Ein Eselsbrückenersatz ist übrigens auch schon gefunden worden und funktioniert auch ohne den Pluto wunderbar, wenn nicht gar besser: „Mit Vodka ertränkt manch Jüngling seine unerwiderten Neigungen“

Was sich Forscher von der Pluto-Mission versprechen und was sie für eine Bedeutung für die Weltraumwissenschaft hat, darüber spricht detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit dem Wissenschaftsjournalisten und Buchautor Thomas Bührke.

Die Menscheit will ihre eigene Heimat erkunden – und das ist unser Sonnensystem.Thomas Bührke 

Redaktion: Richard Hees

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