Vermessung des Mount Everest

Wie vermisst man einen Berg?

Der Mount Everest ist der höchste Berg der Welt. Offiziell misst er 8.848 Meter. Doch Wissenschaftler sind sich über seine tatsächliche Höhe nicht mehr sicher. Eine erneute Höhenmessung soll nun Klarheit schaffen. Doch wie geht das eigentlich?

Wer ist der Höchste im ganzen Land?

Achttausender gibt es einige, aber nur einer kann der Größte sein: Der Mount Everest ist mit über 8.800 Metern der höchste unter den Riesen-Bergen. Erstmals wurde der Koloss im Jahr 1856 von einer Expedition aus Großbritannien vermessen. Anhand optischer Winkelberechnungen wurden damals trigonometrisch und ziemlich präzise 8.840 Meter errechnet.

Heute wird die Höhe eines Berges mit Satellitennavigationssytemen wie GPS ermittelt. Mit diesen Systemen lassen sich extrem genaue Daten ermitteln:

Das können wir also mit Genauigkeiten von bis zu wenigen Millimetern schaffen. – Axel Rülke vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

Hoch, aber wie hoch genau?

Über die tatsächliche Höhe des Mount Everest ist man sich nicht mehr sicher. Ein Erdbeben, das im Jahr 2015 Nepal erschüttert hat, soll den Berg geknautscht haben. Die Plattentektonik des Himalayas ist aber nicht nur für Erdbeben verantwortlich.

Weil sich die indoaustralische Platte kontinuierlich unter die eurasische schiebt, wächst das Himalaya-Gebirge stetig weiter und drückt den Mount Everest nach oben. Jedes Jahr wird der Berg also um schätzungsweise mehrere Millimeter höher.

Ein fünfköpfiges indisches Expeditionsteam will jetzt herausfinden, wie groß der Berg tatsächlich ist. Am Ende des Winters werden die Forscher für einen Monat den Mount Everest neu vermessen.

Das sind sicherlich einige Zentimeter, vielleicht auch wenige Dezimeter, aber mehr dürfte das nicht sein. – Axel Rülke

Die Vermessung des Mount Everest

Höhenbestimmungen auf zentimetergenauem Niveau haben aber noch ein ganz anderes Problem: Denn um die Höhe eines Berges zu ermitteln, wird ein Nullpunkt festgelegt. Weil die Schwerkraft auf der Erde aber unterschiedlich groß ist, gibt es abweichende Meeresspiegel. Ein Näherungswert für den durchschnittlichen Meeresspiegel ist das sogenannte Geoid, das als Nullpunkt für die weitere Berechnung dient.

Würde man andere Nullpunkte anlegen, wäre der Mount Everest nicht mehr der höchste Berg der Welt. Nähme man den Fuß eines Berges als Nullpunkt für die Messung, so könnte kein Berg mit dem Mauna Kea auf Hawaii mithalten. Und würde man vom Erdmittelpunkt aus messen, so wäre der ecuadorianische Chimborazo der höchste Berg der Erde.

Wie man die Höhe eines Berges misst und warum das nötig ist, darüber spricht detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Axel Rülke vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie.

Wichtiger ist natürlich die genaue Vermessung in den Gebieten, wo wir selbst leben. […] Da brauchen wir natürlich eine sehr viel genauere Erfassung der Wirklichkeit.Axel Rülke  

Redaktion: Franziska Kiedaisch

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