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Mit einem Meereisdickensensor sind die Forscher in den Sommermonaten über die Arktis geflogen. Dabei haben sie zum ersten Mal offene Wasserflächen am Nordpol entdeckt. Foto: AWI | Alfred-Wegener-Institut/IceCam

Nordpol: Eisschmelze auf neuem Hoch

Winter is melting

Jedes Jahr im September erreicht die Eisschmelze an den Polkappen ihren Höhepunkt. Die heiße Sommersonne hat das Eis nun bis zum Nordpol weggeschmolzen. Ein besorgniserregender Rekord.

Spektakuläre Bilder von der Eisschmelze in der Arktis gefällig? Herumschwimmende Eisgiganten am Nordpol? Oder doch lieber die tragische Geschichte der Eisbären, denen ihr Lebensraum unter den Füßen wegschmilzt?

Die britische BBC hat diese Geschichten schon vor über sieben Jahren in einer ihrer Dokumentationen erzählt. Die Leute riefen anschließend „Ach“ und „Oh, die armen Eisbären“. Geändert hat sich seitdem wenig.

Am Nordpol schmilzt das Eis

Forscher der Universität Hamburg und des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven haben die Arktis in den Sommermonaten bis in den September hinein beobachtet. Üblicherweise erreicht die Eisschmelze in dieser Zeit ihren Höhepunkt.

2016 hat sich die Sonne bis zum Nordpol durch das Eis gefressen. Seit Beginn der Satellitenmessung ist die Eisfläche im September nur im Rekordjahr 2012 so klein gewesen.

Zieht sich das Eis zurück, dann erwärmt sich der dunkle Ozean schneller, als wenn er mit einer weißen Eisschicht bedeckt wäre. – Lars Kaleschke, Universität Hamburg

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle und Öl, die Abholzung der Wälder und die Folgen der industrialisierten Landwirtschaft. Alles keine neuen Erkenntnisse und doch fällt es der Menschheit weiterhin schwer, auf eines ihrer dringendsten Probleme schnell zu reagieren.

Zuletzt ist auf dem Klimagipfel in Paris ein neuer Weltklimavertrag erarbeitet worden. Das Ziel: die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen. Dafür müssen jedoch vor allem die großen hauptverantwortlichen Industriestaaten an einem Strang ziehen.

Klimaschutzziele eine Illusion?

Die USA und China, beide mit fast 20 Prozent am weltweiten CO2-Ausstoß beteiligt, haben den Vertrag Anfang des Monats überraschend ratifiziert. Die EU dagegen hat sich noch nicht auf das Abkommen einigen können. Der ehemalige Klimavorreiter hängt zurück und ist in interne Streitigkeiten verwickelt.

Auch Deutschland scheint aktuell von seinen selbst gesetzten Klimazielen weit entfernt. Weiterhin wird viel Energie aus Braunkohle gewonnen. Zudem rollen immer mehr Fahrzeuge über die Straßen.

In diesem Jahr sind in Deutschland zum wiederholten Male neue Temperaturrekorde gemessen worden. Der Klimawandel zeigt sich bei uns deutlicher als im globalen Durchschnitt.

Über die Eisschmelze am Nordpol und den Klimawandel hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Lars Kaleschke gesprochen. Er arbeitet am Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg.

Lars Kaleschke - arbeitet am Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg.

arbeitet am Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg.
Das Eis in der Arktis spielt eine ganz besondere Rolle im Klimasystem. Es wirkt als Verstärker für Klimaänderungen.Lars Kaleschke
Eisschmelze am Nordpol 06:31

Redaktion: Jonathan Gruber

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