Raumsonde „Juno“ erreicht Jupiter

Auf den Spuren unseres Sonnensystems

Fünf Jahre hat die Reise der Raumsonde „Juno“ zum größten Planeten unseres Sonnensystems gedauert. Nach ihrer Ankunft im Orbit des Jupiters soll sie messen und Daten sammeln. Doch wozu? Was erhofft sich die Wissenschaft von dieser Mission?

Der Jupiter ist in vielerlei Hinsicht ein Extrem: Er ist extrem groß, extrem hell, extrem kalt und extrem verstrahlt. Doch über den genauen Aufbau des Gasriesen ist bisher wenig bekannt. Gibt es einen festen Kern? Wo liegt die Quelle des ihn umgebenden Magnetfeldes? Was verrät er uns über die Entstehung des Sonnensystems?

Raumsonde Juno

Antworten auf diese Fragen soll „Juno“ liefern. Die Raumsonde der NASA ist im August 2011 ins All geschossen worden und hat nach einer fünfjährigen Flugzeit die Umlaufbahn des Jupiters erreicht. Wenn alles gut geht, wird sie den Planeten insgesamt 33 mal umkreisen und Anfang 2018 in seinem Nebel verdampfen.

Zu Forschungszwecken befinden sich zahlreiche Messgeräte an Bord der Sonde unter anderem ein Magnetometer sowie Ultraviolett- und Infrarotkameras. Auch eine Kamera, die Farbfotos für die Öffentlichkeit aufnimmt, ist dabei. Mithilfe der Instrumente möchten die Wissenschaftler mehr über die genaue Zusammensetzung des Planeten erfahren. Sie erhoffen sich einen Blick unter die äußeren gasförmigen Schichten, im Idealfall bis zum inneren Kern.

Wir wissen nicht, was sich unter der dicken Wolkenoberfläche verbirgt. Die innere Struktur des Jupiters ist weitestgehend unbekannt. Das wird für die Raumsonde „Juno“ Neuland. – Michael Khan, Raumfahrtingenieur

Es wird vermutet, dass sich der Jupiter als einer der ersten Planeten nach der Sonne gebildet hat. Neue Erkenntnisse über ihn ermöglichen somit auch Rückschlüsse auf den Ursprung unseres Sonnensystems.

Jupiter wird gern besucht

Die erste Raumsonde Richtung Jupiter, die „Pioneer 10“, ist 1973 gestartet. Mehrere weitere Missionen folgten. In den 1990ern umrundete zuletzt „Galileo“ den Planeten. Jedoch konnten damals einige Messungen aufgrund technischer Probleme nicht ausgeführt werden. Bei „Juno“ verläuft bisher alles nach Plan, und so nah wie sie war dem Riesenplaneten noch keine Sonde.

Die nächsten Missionen stehen ebenfalls schon in den Startlöchern. 2022 möchte die Europäische Weltraumorganisation ESA mit ihrer Sonde „Juice“ erneut die Monde des Jupiters erkunden. Und auch die NASA plant schon das nächste Projekt.

Über Juno und Jupiter hat detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg mit Michael Khan gesprochen. Er ist Missionsanalytiker für die Europäische Weltraumorganisation ESA.

Die Sonde Juno ist wie ein Teleskop für jedermann. Mit ihr kann man sich den Jupiter fast schon in Echtzeit anschauen.Michael Khan 

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