Rohstoffabbau im Weltall

Ein bisschen futuristisch

Luxemburg hat als erstes europäisches Land den gesetzlichen Rahmen für Rohstoffabbau im All geregelt. Denn einige der Rohstoffe, die es im All gibt, sind auf der Erde heiß begehrt und rar. Ist der Weltraum-Abbau die Lösung?

In Luxemburg haben sich vor einigen Jahren zwei ganz besondere Firmen angesiedelt: „Deep Space Industries“ und „Planetary Ressources“. Allerdings nicht, um sich die Vorteile der Steuergesetze zu sichern, sondern um Forschung und Entwicklung beim Rohstoffabbau im Weltall zu fördern.

Denn begehrte Rohstoffe wie seltene Erden, die notwendig für die Herstellung von beispielsweise Smartphones sind, werden auf der Erde immer knapper. Umso vielversprechender halten die Firmen den Rohstoffabbau im Weltall.

Luxemburg hat nun als erstes europäisches Land einen gesetzlichen Rahmen für den Abbau von Rohstoffen im Weltall verabschiedet. Dem sogenannten „Bergbau im All“ soll zumindest rechtlich nichts im Wege stehen.

Wem gehört das All?

1967 haben sich die Nationen der Welt auf den „Weltraumvertrag“ geeinigt – und bis heute haben ihn 102 Staaten anerkannt. Darin festgehalten sind die Grundsätze, dass keine Nation sich den Mond oder die Himmelskörper aneignen kann. Außerdem soll die Erforschung des Alls, des Mondes und anderer Körper zum Vorteil und im Interesse aller Länder geschehen.

Das luxemburgische Gesetz hält sich zumindest zum Teil an diesen Vertrag und verspricht den abbauenden Unternehmen nicht das Eigentum am Himmelskörper, aber an den abgebauten Rohstoffen. Auch die USA haben ein solches Gesetz. Hier waren sich Experten aber uneins, ob es dem Weltraumvertrag folgt.

Außerirdischer Rohstoffabbau

Theoretisch ist es möglich, Rohstoffe oder seltene Erden von Himmelskörpern abzubauen. Aber noch stehen die immensen Kosten und der technische Aufwand dem Erfolg im Weg.

Die Fähigkeit der Raumfahrt heutzutage, Material von anderen Körpern zur Erde zu bringen, ist noch sehr beschränkt. – Ralf Jaumann, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Zwar hat man vom Mond schon einige Proben mit auf die Erde gebracht. Bei anderen Planeten war es aber noch nicht möglich, Materialproben in großen Mengen zur Erde zu bewegen. Für den Rohstoffabbau in Massen ist deswegen noch Einiges notwendig.

Was genau die Weltraumfahrt im Aufbau von Infrastruktur und in der Forschung noch leisten muss, erklärt Ralf Jaumann im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Anna CorvesRalf Jaumann ist Leiter des Instituts für Planetengeologie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Es sind heute noch immense Kosten, die in keiner Weise den Marktpreis dessen, was wir hier auf der Erde begehren, rechtfertigen könnte.Ralf Jaumann 

Redaktion: Roberta Knoll