Schweizer Spermien-Studie

Besorgniserregend schlechte Qualität

Zum ersten Mal gibt es in der Schweiz eine landesweite Studie, die Spermien untersucht hat. Die Ergebnisse der Forscher sind beunruhigend. Weniger als die Hälfte der Männer erreichen die von der Weltgesundheitsorganisation definierten Normwerte.

Spermien-Studie in der Schweiz

Scheinbar besitzen viele junge Schweizer eine niedrige Spermienqualität. Das haben Wissenschaftler in einer neuen Studie festgestellt, in der sie die Eigenschaften von 2 523 Spermienproben untersucht haben.

Etwa 38 Prozent der Samenproben erfüllen nicht die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierten Normen. Diese Norm basiert auf den Eigenschaften der Spermazoten. Neben ihrer Beweglichkeit und ihrer Form ist auch die Anzahl von Spermien in der Samenflüssigkeit von Relevanz. Laut WHO-Norm beträgt die Anzahl an Spermien pro Ejakulation etwa 39 Millionen. Bei etwa 17 Prozent der Probanden liegt sie unter dem kritischen Wert von 15 Millionen pro Milliliter.

Es ist kein schweizerisches Problem. Der Rückgang der Samenqualität ist ein Problem, das man in westlichen Ländern sehen kann, aber auch weltweit problematisch ist. – Marc Van den Bergh, einer der Autoren der Studie

Unklare Ursachen, schwerwiegende Folgen

Über die Ursachen sind sich die Wissenschaftler noch uneinig. Ein guter Grund, intensiv weiterzuforschen. Fest steht, dass Rauchen die Spermaqualität senkt. Aber auch die Ernährung, Umwelteinflüsse und vorgeburtliche Bedingungen scheinen sich auf die Fruchtbarkeit von Männern auszuwirken.

Erschreckend ist der Rückgang der Spermien jedoch nicht nur aus Fruchtbarkeitsgründen. Denn reduzierte Spermienqualität geht auch mit einem erhöhten Hodenkrebsrisiko einher. In der Schweiz ist das Risiko in den vergangenen 35 Jahren nachweislich gestiegen. Von 7 Fällen pro 100 000 Männer auf aktuell zehn Fälle.

Über die Ergebnisse der Studie und Ursachen spricht detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Marc Van den Bergh. Er ist Co-Autor der kürzlich veröffentlichten Studie.

Es gibt wenig Situationen, in denen man eine Therapie einstellen kann, die die Spermien verbessert.Marc Van den Bergh 

Redaktion: Sören Hinze

Moderation