Sexismus in der Wissenschaft | Die gläserne Decke

Ein Durchbruch

Frauen haben es schwer an Universitäten. Befristete Teilzeitverträge, starke Flexibilisierung und dann noch gegen Vorurteile kämpfen. Wie und warum wird man da Professorin? Teil unserer Serie „Sexismus in der Wissenschaft“.

Studentin, Doktorandin, Professorin?

Am Anfang der wissenschaftlichen Karriere, im Studium, sind Frauen meist noch in einer größeren Anzahl vertreten, doch danach wird es stetig nur weniger. Ab der Promotion steigen vor allem Frauen aus dem Hamsterrad immer wieder befristeter Teilzeitverträge aus – und geben die Hoffnung auf eine Professoren-Stelle damit auf.

Die Arbeitsbedingungen an Universitäten für Forscher, besonders im Mittelbau, werden mittlerweile stärker in der Öffentlichkeit diskutiert. Die Bildungsministerin Johanna Wanka möchte sich diesem „akademischen Prekariat“ nun stärker annehmen.

Doch Wanka selbst stellt eine Ausnahme dar. Als Professorin der „Ingenieurmathematik“ ist sie Mitglied einer raren Spezies.

Ganz persönliche Biographien, die sich oft ähneln

Denn die typische Professur ist auch heute noch immer männlich besetzt. Auch wenn die Anzahl der weiblichen Professuren stetig zunimmt, ist der relative Anteil immer noch weit von einer gleichberechtigten Verteilung entfernt. Nur 20 Prozent aller Professoren sind weiblich. Doch wie ließe sich das ändern?

Oft wird eine stärkere Vereinbarung von Familie und Beruf gefordert. Mit einem Kita-Ausbau sind Wissenschaftlerinnen aber nicht alle Probleme, die ihnen im Weg zur Professur stehen, genommen.

Eines der entscheidenden Rollenbilder, die wir im Kopf haben, ist, wenn wir an einen erfolgreichen Manager denken, denken wir eher an einen Mann als eine Frau. – Myriam Bechtholdt

Sexismus in der Wissenschaft

Einfache Vorurteile, wie sie jetzt um die Diskussion rund um Tim Hunt auftauchen, versperren Frauen ebenfalls den Aufstieg. Denn die Norm ist männlich und daran orientieren sich auch Frauen in Führungspositionen. In einem Experiment der Columbia Business School zeigte sich, bei identischen Lebensläufen wird ein männlicher Bewerber als kompetenter eingeschätzt als die weibliche Konkurrenz.

Über ihren ganz persönlichen Weg zur Professorinnen-Stelle hat detektor.fm-Moderatorin Jennifer Stange mit Claudia Weber gesprochen. Sie ist Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Europa Universität Viadrinna.

Ich bin oft gefragt worden: ‚Warum müssen Sie als Frau denn unbedingt zu Gewalt forschen?‘Claudia Weber 

Redaktion: Natalie Schorr