Software-Fehler bei MRT-Scannern entdeckt

Alles für die Katz?

Seit Jahren werden MRT-Scanner für Forschung und Medizin benutzt, besonders bei Hirnforschern sind sie im Einsatz. Doch jetzt stellt eine Studie die Zuverlässigkeit von MRTs in Frage. Der Grund: Es soll Software-Fehler bei den Scannern geben. Könnten 20 Jahre Forschung umsonst gewesen sein?

Schon für den durchschnittlichen Computer-Benutzer können Software-Bugs ganz schön lästig sein. Das Gefühl, wenn stundenlange Arbeit durch einen Programm-Absturz zunichte gemacht wird, kennen wohl die meisten. Forscher aus Schweden und England haben jetzt allerdings einen Software-Fehler entdeckt, der ganz andere Ausmaße erreicht.

Wissenschaftler der Universitäten Linköping und Warwick haben einen Bug in der Software gefunden, die zur Auswertung von MRT-Aufnahmen genutzt wird. Für die Neurowissenschaften gleicht das einer Katastrophe – denn MRT-Scanner werden seit vielen Jahren für die Forschung genutzt. Sie erlauben einen Einblick in das Gehirn, ganz ohne gefährliche Strahlen. Ein grundsätzlicher Fehler bei der Auswertung dieser Daten könnte die Forschungsergebnisse der letzten 20 Jahre in Frage stellen.

Die falschen Positive

Was genau ist das Problem? Seit Jahren stützt sich die Hirnforschung auf die funktionelle Magnetresonanztomographie (kurz fMRT). Durch fMRTs kann in Echtzeit verfolgt werden, in welchen Bereichen des Gehirns das Blut besonders viel Sauerstoff enthält. Sauerstoffreiches Blut weist darauf hin, dass der jeweilige Teil des Gehirns besonders aktiv ist. So wurde in vielen Studien untersucht, wie das Gehirn funktioniert.

Die Forschergruppe um Anders Eklund hat nun gezeigt: Die Software, mit der diese fMRTs ausgewertet werden, erzeugt False Positives: Hirnaktivitäten, wo eigentlich gar keine sind. Und zwar ziemlich viele – eine Fehlerquote von 5 Prozent wäre statistisch in Ordnung, teilweise waren bis zu 70 Prozent der Ergebnisse fehlerhaft.

Es kann natürlich sein, dass es Forscher gibt, die nicht hundertprozentig wissen, was die Software macht. – Klaus Möllenhoff, Physiker

Ein toter Fisch beim Denken

Dabei ist Kritik an der Forschung mit fMRTs nicht gerade neu. Bereits vor Jahren gab es ein skurriles Experiment: Ein amerikanischer Forscher hat das Gehirn eines toten Fisches aus dem Supermarkt durchleuchtet. Und tatsächlich hat er unter bestimmten Umständen Hirnaktivitäten gemessen – ein Zeichen dafür, wie sorgfältig bei der Auswertung der Daten vorgegangen werden muss.

Ist nun die Forschung der letzten 20 Jahre hinfällig geworden? Und kann man sich noch auf die MRT-Scanner in Krankenhäusern verlassen? detektor.fm-Moderator Thibeau Schremser hat diese Fragen Klaus Möllenhoff gestellt. Er ist Physiker am Forschungszentrum Jülich.

Man sollte die Daten nicht einfach so irgendwie nutzen. Dann kommt meistens Mist raus.Klaus Möllenhoff 


Redaktion: Simeon Schüz


Wie funktioniert ein MRT?