Die Ozeane können mehr CO2 aufnehmen, wenn wir ihren pH-Wert künstlich verändern. Kann dieses marine Geoengineering das Klima retten? Und welche Auswirkungen hätte es auf das Leben im Meer?
Der Gedanke hinter Geoengineering ist einfach: Die Kohlendioxid-Emissionen reduzieren allein reicht nicht. Wollen wir dem Klimawandel etwas entgegensetzen, müssen wir deshalb auch aktiv gegen die Erderwärmung vorgehen.
Dazu gibt es verschiedenste Ansätze. So laufen bereits seit einigen Jahren Untersuchungen dazu, die Sonnenstrahlung zu reflektieren. Dazu sollen spiegelnde Partikel in die Stratosphäre eingebracht werden. Andere Versuche haben das Ziel, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen.
Auch in den Ozeanen wird mit Geoengineering experimentiert. Dabei geht es häufig darum, das Meerwasser mit bestimmten Mineralien anzureichern. Dadurch verändert sich der pH-Wert und das Wasser kann mehr CO2 aufnehmen. Das Potenzial solcher Technologien ist Fachleuten zufolge riesig.
An der Kieler Förde läuft derzeit ein großes Experiment dazu. Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung untersucht in der Ostsee, wie gut das marine Geoengineerung funktioniert und wie es sich auf die Tier- und Pflanzenwelt im Wasser auswirkt.
Während viele Forschende große Hoffnungen in solche Technologien stecken, warnen andere vor den Folgen. So sei nicht vorhersehbar, wie solche Eingriffe sich langfristig auswirken.
Deshalb ist es wichtig, darüber zu diskutieren, welche ethischen Leitlinien bei solcher Forschung gelten müssen, findet auch Katharina Menne. Die Redekteurin von Spektrum der Wissenschaft hat das Ostsee-Experiment besucht, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen.
Menne erzählt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, was sie an der Ostsee erlebt hat und wie sie nach ihrem Besuch auf das Geoengineering blickt. Sie erklärt auch, welche chemischen Prozesse die Forschenden sich zu Nutze machen und wie es um Finanzierung und gesetzliche Vorgaben bei solchen Versuchen steht.