Spektrum-Podcast | ADHS

Warum ADHS bei Mädchen selten erkannt wird

„Zappelphilipp“: Die meisten Menschen verbinden ADHS mit Jungen. Doch auch viele Mädchen sind betroffen. Häufig scheitert es allerdings an der richtigen Diagnose. Woran das liegt und wie Betroffenen geholfen werden könnte.

Die Diagnose ADHS betrifft viele Kinder und Jugendliche: Untersuchungen zufolge haben rund 6,5 Prozent der Jungen zwischen drei und 17 Jahren in Deutschland eine Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung. Bei den Mädchen dagegen sind es nur 2,3 Prozent. Woher kommt dieser eklatante Unterschied? Fachleute gehen davon aus, dass das Syndrom bei Letzteren häufig übersehen wird.

Das könnte daran liegen, dass sich die Symptome je nach Geschlecht unterscheiden. Mädchen mit ADHS sind seltener hyperaktiv, fallen weniger durch störendes Verhalten auf und können Defizite im Durchschnitt besser kompensieren. An den klinischen Studien, auf deren Basis die Kriterien erstellt wurden, nahmen zudem überwiegend Jungen teil. Daher sind die meisten Bewertungsskalen auf männliche Patienten geeicht.

Bei Mädchen wird ADHS leider häufig lange übersehen. Dann haben sie oft schon einen langen Leidensweg hinter sich.

Anna Lorenzen

Spektrum der Wissenschaft

Redakteurin Anna Lorenzen von Gehirn und Geist, dem Magazin für Psychologie und Hirnforschung aus dem Hause Spektrum der Wissenschaft, erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, wie es zu diesem Missverhältnis bei den Diagnosen kommt und wie Betroffene damit umgehen können. Dabei erzählt sie auch die Geschichte von Mia, bei der ADHS erst spät festgestellt wurde – mit teils schwerwiegenden Konsequenzen. Ihr Fall zeigt auch, dass es wichtig ist, für eine erfolgreiche Therapie nicht nur beim Kind selbst anzusetzen, sondern immer wieder auch die Umstände mit einzubezien.

Leben mit ADHS

Außerdem geht es im Podcast auch um die Frage, wie die Störung bei Erwachsenen auftritt und welche Unterschiede es dabei zu ADHS bei Kindern gibt. Denn auch hier sind Diagnose und Behandlung häufig gar nicht so leicht. Deshalb geht Lorenzen auch darauf ein, welche Hilfsangebote und Behandlungsmöglichkeiten es für Betroffene gibt und wie der Forschungsstand dazu ist.

Redaktion