Wir stecken Generationen gern in bestimmte Schubladen. Nach dem Motto „So sind die eben“ haben wir unsere Klischees von Babyboomern wie von der Gen Z. Aber gibt es die vermeintlich klaren Unterschiede wirklich?
Klischees über Generationen gibt es viele: Die Millennials verlieren sich in den großen Sinnfragen und kommen mit all den Chancen und Möglichkeiten, die sie haben, nicht klar. Die Gen Z legt Wert auf Freizeit und Selbstverwirklichung. Arbeit steht für sie nicht mehr an erster Stelle. Das wiederum regt die Boomer auf. Schließlich haben die unseren Wohlstand mit viel Schweiß und Aufwand erarbeitet.
Solche Stereotype über verschiedene Generationen gibt es viele — und sie halten sich hartnäckig. Doch halten sie auch wissenschaftlichen Untersuchungen stand? Tatsächlich befassen sich viele Forscherinnen und Forscher mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Generationen. In einigen Fällen lassen sich Klischees bestätigen, wie in der Jugendstudie 2024. Sie attestiert der Gen Z eine große Verunsicherung und Unzufriedenheit. Doch immer wieder gibt es auch Daten, die solche pauschalen Urteile infrage stellen. So zeigte eine Studie der Universität Wien, dass junge Menschen womöglich doch nicht so arbeitsscheu sind, wie oft behauptet.
Angesichts widersprüchlicher Forschungsergebnisse mehren sich Stimmen innerhalb der Wissenschaft, die fordern, die Thematik differenzierter zu betrachten. Sie verweisen beispielsweise darauf, dass man eine Generation nicht nur nach Geburtenjahrgängen definieren kann. Auch weltpolitische Ereignisse, Katastrophen oder technische Neuerungen spielen eine Rolle. Gibt es beispielsweise eine Generation Klimakrise oder eine Generation Smartphone?
Einige Forschende gehen so weit, dass sie die Stereotype zu selbsterfüllenden Prophezeiungen erklären: Stecken die Millennials etwa nur in Sinnkrisen, weil ihnen das dauernd gesagt wird? Denkt die Gen Z nur mehr über Work-Life-Balance nach, weil diese dauernd im Zusammenhang mit ihrer Generation thematisiert wird?
Steve Ayan, Redakteur bei Gehirn & Geist, dem Magazin für Psychologie und Hirnforschung aus dem Hause Spektrum der Wissenschaft, gibt Einblick in diesen spannenden Diskurs. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Ayan in der aktuellen Folge des Spektrum-Podcasts, wonach wir Generationen definieren, welche Vorurteile stimmen und wie die Wissenschaft auf Gen Z, Gen X, Millennials und Boomer blickt.