Spektrum-Podcast | Tod und Gehirn

Beim Sterben rauscht eine Welle durch unser Gehirn

In den Sekunden vor dem Tod strömt offenbar noch einmal eine Welle der Erregung durch die Synapsen – mit Ähnlichkeiten zu Schlaganfällen und Migräne. Herauszufinden, was genau beim Sterben im Gehirn passiert, ist für die Forschung aber sehr schwierig.

Ein langer Tunnel, am Ende gleißend helles Licht: So berichten viele Menschen von ihren Nahtoderfahrungen. Doch was wirklich in den Sekunden vor dem Sterben im Gehirn passiert, das lässt sich für Forschende nur schwer herausfinden. Denn was wir über das Erleben des Todes wissen, basiert ausschließlich auf den Aussagen von Menschen, die fast gestorben wären – und ist damit hochgradig subjektiv.

Was passiert beim Sterben im Gehirn?

Klar ist: Wenn ein Mensch stirbt, stellt das Gehirn nicht von einem Moment auf den anderen die Arbeit ein. Doch wann ist jemand schon einmal zufällig mit Messgeräten verkabelt, wenn er stirbt? Einem Team, das eigentlich Schlaganfall-Patienten im Koma untersuchte, ist das eher zufällig gelungen. Dabei haben die Forscherinnen und Forscher entdeckt: Offenbar rollt kurz vor dem Tod eine Welle der Erregung durch die Synapsen. Dabei gibt es erstaunliche Ähnlichkeiten zu einer Migräne. Bei manchen Menschen kommt die auch mit einem speziellen Schleier vor den Augen.

Was ich so erstaunlich finde, ist, dass diese Entladungswelle im Gehirn bei der Migräne wiederum keinen Schaden hinterlässt.

Anna von Hopffgarten

Diese Welle könnte mit der Aura bei schwerer Migräne ebenso zusammenhängen wie mit dem Erleben von hellem Licht am Ende eines Tunnels bei Nahtoderfahrungen. Das sind aber bislang nur Hypothesen. Im Podcast erklärt Anna von Hopffgarten von Spektrum der Wissenschaft, was die Forschung bislang über die Sekunden vor dem Tod weiß – und welche Fragen noch offen sind.

Redaktion