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Verhütung mit einer App: „Natural Cycles“ bestimmt die fruchtbaren Tage einer Frau, auch ohne draufzupinkeln. Foto: Pregnatest CC BY-SA 2.0 | Tobias Steinhoff / flickr.com

Verhütung mit Apps

Verhütung jetzt TÜV-geprüft?

Ein Smartphone zwischen die Liebenden legen und los geht die Verhütung? Die Verhütungs-App „Natural Cycles“ wurde vom TÜV mit einem Zertifikat ausgezeichnet – aber bedeutet das zukünftig automatisch Sicherheit beim Verhüten?

Der TÜV-Süd hat erstmals eine App zur Verhütung zertifiziert. Sie heißt „Natural Cycles“, darf dieselbe Zertifizierung tragen wie Kondome und soll so sicher sein wie die Pille. Diese natürliche Alternative soll frei von Nebenwirkungen sein und ist altbekannt: Dahinter steckt die Kalendermethode unserer naturverliebten Mütter, die es nun digital, zertifiziert und für 5,40 Euro im Monat gibt.

Ein Algorithmus für Verhütung

Die App „Natural Cycles“ wurde von dem schwedischen Physiker-Paar Elina Berglund und Raoul Scherwitzl entwickelt. Die Anwendung ist recht simpel: Frau misst jeden Morgen zur gleichen Zeit ihre Körpertemperatur. Am Besten, wenn sie noch im Bett liegt. Diese trägt sie auf zwei Dezimalstellen genau in die App ein. Ein Algorithmus errechnet dann grüne (nicht fruchtbare) und rote (fruchtbare) Tage. An den roten Tagen sollte dann mit Kondom verhütet werden.

Kein Zertifikat für Verhütungssicherheit

Schwankungen im Zyklus oder die Überlebensdauer von Spermien werden laut den Entwicklern des Algorithmus automatisch berücksichtigt. Dennoch bleibt die Unsicherheit: Auch wenn die App noch so schlau ist – die Frau, die sie bedient, kann trotzdem Fehler machen. Ist dann Schwangerschaft die Konsequenz? Können Apps überhaupt so weit untersucht und geprüft werden, dass beim Thema Verhütung von einer 99,5-prozentigen Sicherheit gesprochen werden kann?

Schöngerechnet

Zu dieser Schlussfolgerung sind die Entwickler gekommen: In einer Studie mit 4.000 Teilnehmerinnen zwischen 20 und 35 Jahren sind nur 143 Frauen ungeplant schwanger geworden, zehn davon an grünen Tagen. Eine Langzeitstudie gibt es nicht. Die Effektivitätsrate wird aber mit der Sicherheit der Pille verglichen.

Die Besonderheit der Zertifizierung liegt darin, dass nicht die Verhütungssicherheit zertifiziert wird, das denken viele fälschlicherweise, sondern es wird eigentlich nur der Ablauf zertifiziert. Das bedeutet nicht, dass es sicher ist. – Prof. Dr. Kai Bühling

detektor.fm-Moderator Eric Mickan bespricht mit Prof. Dr. Kai Bühling, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Hamburg, ob digitale Verhütung tatsächlich eine Alternative zu Pille, Spirale, Kondom und Co ist.

Professor Dr. Kai Bühling - ist für neue Entwicklungen in der Verhütungs-Debatte.

ist für neue Entwicklungen in der Verhütungs-Debatte.
Ich finde es toll, dass es überhaupt noch weitere Ideen gibt und Verhütung durch eine App besser gestaltet werden kann.Professor Dr. Kai Bühling
Was kann die Verhütungs-App? 04:48

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