Weltkriegsmunition in Nord- und Ostsee

„Eine rostende Zeitbombe“

Sprengköpfe, Seeminen, Nervengift: Seit über siebzig Jahren liegen fast zwei Millionen Tonnen Munition und chemische Waffen auf dem Grund von Nord- und Ostsee. Jetzt möchte Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote diese Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg beseitigen lassen.

Weltkriegsmunition: Hoch explosiv

Auf dem Grund von Ost- und Nordsee liegt noch so einiges an Munition. Sie zu bergen, sei eine Aufgabe von „nationaler Bedeutung“, sagt Hans-Joachim Grote, CDU-Politiker und Innenminister in Schleswig-Holstein. Dass er angekündigt hat, die Bergung der Weltkriegsmunition im Juli zum Thema der Innenministerkonferenz in Kiel zu machen, kommt also nicht aus heiterem Himmel.

Und tatsächlich handelt es sich bei der Weltkriegsmunition um wortwörtliche Zeitbomben. Viele der alten Kampfgegenstände oder ihre Aufbewahrungsbehälter sind marode. Es besteht die Gefahr, dass der Sprengstoff schon bei kleiner Erschütterung in die Luft gehen könnte. Doch nicht nur die Explosionskraft ist ein großer Risikofaktor. Forscher haben herausgefunden, dass sich der Sprengstoff auch in Meerestieren befindet. Dieser ist giftig und krebserregend und könnte das ganze Grundwasser verseuchen.

Wir haben einmal die Gefahr, dass die Munition explodieren kann und andererseits die Umweltgefahr. – Jens Sternheim

Ein heikles Unterfangen

Problematisch ist aber auch, dass sich der Sprengstoff über die Fische in Einzelteile zersetzt. Denn dann kann man die Munition nicht mehr als Ganzes heben. Dabei ist das ohnehin schon ein sehr schweres Unterfangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Siegermächte die Munition Deutschlands nämlich ungeordnet in den Tiefen der Nord- und Ostsee versenkt. Das heißt, es gibt keinen Plan, wo sich überall altes Kampfmaterial befindet.

Das diente der damaligen Entwaffnung Deutschlands. Und schon damals hat man die Munition ungeordnet entsorgt. – Jens Sternheim

Über die Weltkriegsmunition in der Nord- und Ostsee hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Jens Sternheim vom Umweltministerium in Schleswig-Holstein gesprochen.

Tatsache ist, dass die Metallhüllen dieser Sprengköpfe rosten. Letztendlich zerfrisst es die Bomben und gibt die Inhalte frei. Und diese sind sehr giftig.Jens Sternheim 

Redaktion: Maria Zahn

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