Wie kommen Wörter in den Duden?

„zurate ziehen“ oder „zu Rate ziehen“?

Heißt es „zuhause“ oder „zu Hause“? Bei solchen Fragen wird gerne zum Duden gegriffen. Wer entscheidet, welche Wörter in den Duden aufgenommen werden? Und nach welchen Kriterien?

Gibt es DAS Sprachregelwerk?

Sprache wandelt sich. Sie geht mit der Zeit und beschreibt sie dabei. Während die Einen versuchen Wörter, Wendungen oder Grammatik im Status Quo zu halten, sehen Andere die Sprache als dynamisches System.

Der Duden steht wohl irgendwo zwischen diesen Fronten. Er beschreibt den momentanen deutschen Sprachgebrauch und konserviert damit die deutsche Sprache. Dass Sprache sich immer wieder wandelt, zeigen schon die zahlreichen Auflagen des Dudens. 27 Mal hat es jetzt schon eine neue Beschreibung der deutschen Rechtschreibung gegeben. Und dabei geht es nur um die bekannten, gelben Rechtschreibwörterbücher des Verlags. Hinter der Entscheidung, welche neuen Wörter oder Schreibweisen aufgenommen oder herausgenommen werden, steht ein Redaktionsteam. Und viele Daten.

Der Duden hat keine bindende Wirkung. […] Er beschreibt die deutsche Sprache so wie die Menschen sie gebrauchen. – Stefan Engelberg, Institut für Deutsche Sprache in Mannheim

Der Duden als Streitschlichter

Auch hinter dem Duden steht ein Unternehmen mit Kapitalertrag ohne sprachliche Deutungshoheit. Daneben gibt es auch noch andere Wörterbücher von anderen Verlagen, die die deutsche Sprache beschreiben. Aber wenn wir in einem hitzigen Streit die Schreibweise von einem Wort googlen, dann finden wir eben schnell einen Eintrag in der riesigen Duden-Datenbank. Nur um dann festzustellen, dass man ihn inzwischen sowohl zurate, als auch zu Rate ziehen kann.

Das ist eine, ich würde sagen, kriteriengeleitete subjektive Entscheidung.Prof. Dr. Stefan Engelberg 

Über Neuzugänge und Entscheidungen rund um den Duden hat detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit Prof. Dr. Stefan Engelberg vom Institut für Deutsche Sprache in Mannheim gesprochen.

Redaktion: Mona Kellermann