Wer jeden Tag extra lang am Schreibtisch sitzt, der schaut nach Feierabend auch gern mal etwas tiefer ins Glas. So lautet zumindest das Ergebnis einer Studie, die jetzt im British Medicine Journal erschienen ist. Offenbar schadet es der Karriere nicht.
Nach dem harten Arbeitstag noch ein schönes Feierabendbier. Und danach noch ein zweites? Oder drittes? Laut einer jetzt im British Medicine Journal erschienen Studie, gibt es einen Zusammenhang zwischen der Arbeitszeit und dem Alkoholkonsum.
Geht man nach den gängigen Vorurteilen, dann steht der typische Trinker morgens mit einem Bier in der Hand vor dem Supermarkt oder Spätverkauf. Diejenigen die hart arbeiten, tragen hingegen Anzug und nippen nur mal am Weinglas. Doch geht man nach den Ergebnissen der Forscher, dann sitzen viele Trinker auch noch nach Feierabend am Schreibtisch und arbeiten.
Das Interessante ist, dass dieser Effekt über alle Klassen und Schichten hinweg zu beobachten ist. Er schließt sogar Frauen und Männer gleichermaßen mit ein. – Professor Karl-Heinz Ladwig
In der Studie hat das Forscherteam Lebensgewohnheiten und Arbeitszeiten von 330.000 Menschen ausgewertet. Dabei haben sie herausgefunden, dass bei Menschen die länger als 48 Stunden in der Woche arbeiten auch der Alkoholkonsum steigt. Im Schnitt trinken sie 13 Prozent mehr als ihre Kollegen, die weniger arbeiten. Besonders gefährdet sind demnach sogenannte Typ-A-Persönlichkeiten. Diese sind aggressiv, reizbar und wollen immer mehr erreichen. Beim Alkohol halten diese es dann meist wie mit der Arbeit — work hard, play hard.
Über die Ergebnisse der Studie und ob man nun auf sein Feierabendbier verzichten sollte, darüber hat detektor.fm-Moderator Andreas Bischof mit Karl-Heinz Ladwig gesprochen. Er arbeitet am Helmholtz Zentrum in München und ist an der Studie beteiligt gewesen.
Ich glaube, dass der mäßige Alkoholkonsum ein Teil unserer Kultur ist und eine gute Flasche Wein ein Ausweis von besonders entspannten Menschen sein kann.Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig
Redaktion: Pascal Anselmi