Wikipedia wehrt sich

Rassismus löschen fehlgeschlagen

Wikipedia hat wohl fast jeder schon einmal genutzt. Aber nur die wenigsten schreiben oder verändern selbst Beiträge. Ein Fall aus Sachsen macht nun deutlich, dass sich das Online-Lexikon auch wehren kann.

Der Schwarm sammelt Wissen

Das Prinzip von Wikipedia kennt jeder: Freiwillige tragen zu unzähligen Themen Artikel und Informationen zusammen. Mit jeder Verbesserung, die Benutzer vorschlagen, werden die Beiträge immer genauer und umfangreicher. Es ist also die Schwarmintelligenz, die die größte Enzyklopädie im Netz ermöglicht hat.

In den Foren der Seite finden umfangreiche Diskussionen darüber statt, was verbessert werden soll. Jede Änderung wird dokumentiert. Das schafft große Transparenz. Doch hin und wieder versuchen User auch, missliebige Passagen zu löschen oder zu schönen. Besonders brisant ist das, wenn es um Artikel zur eigenen Person geht. Oder, wie jetzt in Sachsen geschehen, wenn es den Artikel zu einem Bundesland betrifft.

Wikipedia zeigt Zähne

In diesem Fall kam der Versuch aus dem Netz der sächsischen Verwaltung. Das Ziel waren Passagen zum Rassismus, der AfD und PEGIDA. Die Reaktion folgte auf dem Fuße. Ein Bot erkannte den Änderungsversuch und stellte die Kennung des Computers fest. Nun ist der Zugang zu Wikipedia für einen Monat für alle Rechner der sächsischen Verwaltung des Netzes gesperrt.

Dass nach einem solchen Löschversuch Wikipedia den Zugang sperrt, ist allerdings nicht neu. Nach einem ähnlichen Fall in den USA wurde das Netzwerk des Repräsentantenhauses von Wikipedia ausgeschlossen. Die Kontrolle des Online-Lexikons wehrt sich also immer wieder gegen das Verändern missliebiger Artikel.

Gleichzeitig verbindet das Portal Nutzer aus aller Welt und macht durch die Zusammenarbeit seiner Nutzer vielen Menschen Wissen überhaupt erst zugänglich.

Warum die Kontrolle von Wikipedia im Fall Sachsen funktioniert hat, besprechen detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt und Redakteur Patrick Ehrenberg.

Es ist schon unglaublich, was die Wikipedia in der Welt bewegt hat. Durch sie ist Wissen auch in entlegenen Orten viel schneller und viel umfangreicher verfügbar, als das in den letzten 15 Jahren sonst der Fall gewesen wäre.Kommunikationswissenschaftler Florian L. MayerUni Bamberg 
Was generell bekannt ist, ist die Tatsache, dass die Plattform auf der Idee fußt, dass viele mitmachen können, dass es eine beständige Selbstkorrektur gibt.Simon Munzert, Dozent an der Hertie School of Governance, 

Redaktion: Patrick Ehrenberg

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