Wilderei | Immer weniger Elefanten in Afrika

Wie zählt man eigentlich Elefanten?

Das Ergebnis einer neuen Zählung afrikanischer Elefanten ist erschreckend: Nur noch etwa 350.000 Savannenelefanten stampfen über den Kontinent. Nächstes Jahr werden es wohl schon 30.000 weniger sein, denn noch immer ist das Elfenbein der Dickhäuter heiß begehrt.

Es sieht nicht gut aus für die Savannenelefanten. Laut einer aktuellen Studie leben nur noch 350.000 von ihnen in Afrika. Herausgefunden haben das 90 Wissenschaftler, die in insgesamt 18 afrikanischen Ländern Elefanten gezählt haben. Die Zahl ist erschreckend gering, doch die Prognose für die kommenden Jahre sieht noch düsterer aus: Jährlich soll der Bestand der Savannenelefanten um acht Prozent sinken.

Wilderei und Korruption

Grund für diese Entwicklung ist vor allem die Wilderei. Viele Länder, in denen Elefanten leben, zählen zu den Ärmsten der Welt. Das Elfenbein aus den Stoßzähnen der Elefanten aber lässt sich teuer verkaufen. Ein Kilogramm bringt auf dem Schwarzmarkt bis zu 2.000 Euro. Vor allem in China und anderen asiatischen Ländern ist die Nachfrage zuletzt wieder gestiegen.

Teilweise sind Ranger und Polizisten mit in die Wilderei involviert. – André Baumgarten, Koordinator des Great Elephant Census in Tansania 2014

Fast die Hälfte aller Savannenelefanten in Afrika lebt in Botswana. Auch andere Länder im südlichen Afrika, wie Sambia, Simbabwe und Südafrika, haben große Elefantenpopulationen, die sich in den vergangenen Jahren sogar stabil entwickelt haben. In Mosambik und Tansania hingegen sind die Elefantenbestände besonders stark geschrumpft.

Elefanten: Zählung aus dem Flugzeug

Für die Zählung flogen die Forscher mit Kleinflugzeugen über die Schutzgebiete. Auf einer Höhe von 109 Metern mit 170 Kilometern pro Stunde.

Das ist auch für die Piloten nicht leicht, so langsam und niedrig zu fliegen. – André Baumgarten

Die Ergebnisse des Great Elephant Census werden auch auf verschiedenen Konferenzen zur Sprache kommen. So zum Beispiel auf der Weltnaturschutzkonferenz, die zurzeit in Honolulu, Hawaii stattfindet. Ende September wird das Projekt zudem auf der World Wildlife Conference in Johannesburg, Südafrika diskutiert werden.

Welchen Sinn diese Konferenzen haben, wie es um die Elefanten bestellt ist und wie sie gezählt wurden, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit André Baumgarten gesprochen. Er hat 2014 als Mitglied der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt die Elefantenzählung in Tansania koordiniert und war auch selbst vor Ort.

Die Situation ist nicht in allen Ländern gleich schlimm. In Uganda gab es sogar einen Zuwachs von 700 Elefanten.André Baumgarten 

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