Der Flynn-Effekt bezeichnet ein Phänomen, bei dem die Menschen in Intelligenztests im Schnitt immer besser abschneiden. Nun stagniert der Flynn-Effekt, einige Studien zeigen sogar, dass die durchschnittliche Intelligenz in manchen Ländern sinkt. In einer hitzigen Debatte wird der eine ausschlaggebende Faktor gesucht, der alle dümmer macht. Aber ist das überhaupt so?
Der IQ-Test bewertet in verschiedenen Kategorien kognitive Fähigkeiten. Den durchschnittlichen Wert, mit dem die Leute bei dem Test abschneiden, setzt man immer auf 100. Der Intelligenztest besagt also nur, wie weit wir mit unserer Intelligenz vom Durchschnitt der Bevölkerung abweichen. Der Flynn-Effekt beschreibt nun, dass immer mehr Menschen einen IQ über 100 erzielt haben und somit 100 nicht mehr der Durchschnitt ist. Deswegen müssen IQ-Tests auch regelmäßig angepasst werden. Im gegenteiligen Flynn-Effekt, dem Anti-Flynn-Effekt, schneiden die Menschen insgesamt immer schlechter ab.
Um den Anti-Flynn-Effekt zu verstehen, muss man zunächst die Statistik betrachten, nach der gemessen wird. Der IQ setzt sich nämlich aus verschiedenen Fähigkeiten zusammen. Und wenn sich bestimmte Fähigkeiten verbessern oder verschlechtern, steigt oder sinkt der Gesamt-IQ. Wir werden also nicht insgesamt „dümmer“, sondern unsere Fähigkeiten verändern sich. Woran das liegt, dazu gibt es sowohl abenteuerliche Thesen als auch plausible Ansätze, die eine veränderte Intelligenz vor allem mit gesellschaftlichem Wandel in Verbindung bringen.
Jakob Pietschnig erforscht den Flynn-Effekt an der Universität Wien. Ihm und seinem Team gelang es 2015 nachzuweisen, dass die Menschen auch länderübergreifend besser in IQ-Tests abschneiden. Er hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde erklärt, wie der Anti-Flynn-Effekt statistisch zustande kommt. Thomas Grüter ist Arzt, Autor und hat ein Buch zur Intelligenzforschung geschrieben. Er spricht über die Grenzen von Intelligenztests und die verschiedenen Thesen zum Anti-Flynn-Effekt.