Kokain ist eine beliebte Partydroge — und kann ziemlich schnell süchtig machen. Kann ein Impfstoff aus der Abhängigkeit helfen?
Laut EU-Drogenbericht von 2023 ist Kokain nach Cannabis die meistkonsumierte illegale Droge in Europa: Schätzungsweise 2,3 Millionen 15- bis 34-Jährige haben im vergangenen Jahr Kokain konsumiert. Kokain (auch Koks oder Schnee genannt) wird aus den getrockneten Blättern des südamerikanischen Koka-Strauchs gewonnen. Dabei wird der Wirkstoff mithilfe von Chemikalien aus den Blättern gelöst. Gegen den hohen Konsum soll bald eine Anti-Kokain-Impfung helfen. Aber wie wirkt die Droge überhaupt?
Kokain erzeugt einen kurzfristigen Kick, wirkt stimulierend und euphorisierend. Die Rauschdroge hat ein starkes Abhängigkeitspotenzial: Schätzungen gehen davon aus, dass jede fünfte Person, die Kokain konsumiert, eine Abhängigkeit entwickelt. Kokain kann schon nach wenigen Anwendungen psychisch stark abhängig machen, besonders suchtgefährdet sind dabei junge Menschen.
Um Kokainsucht behandelbar zu machen, forschen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bereits seit Jahren an einer Anti-Kokain-Impfung. In Brasilien haben Forschende an der Universidade Federal de Minas Gerais einen Impfstoff entwickelt, der im Organismus von Tieren Antikörper gegen Kokain entwickeln konnte. Die Studien laufen bereits seit einigen Jahren und sind nun so fortgeschritten, dass auch Tests an Menschen durchgeführt werden sollen.
Was bedeutet diese Anti-Kokain-Impfung? Lässt sich Kokainabhängigkeit in absehbarer Zukunft besser behandeln? Über diese Fragen sprechen detektor.fm-Moderator Gottfried Haufe und detektor.fm-Redakteur Lars Feyen in dieser Folge „Zurück zum Thema“. Lars hat dafür Frederico Garcia interviewt. Er ist Professor der Abteilung für psychische Gesundheit an der Medizinischen Fakultät der Staatlichen Universität in Minas Gerais und leitet das Forschungsteam, das am Anti-Kokain-Impfstoff forscht.