Bedrohte Vogelarten im Wattenmeer sterben an der Vogelgrippe. Diese tritt zum ersten Mal zur Sommerzeit auf. Was für Auswirkungen hat das Massensterben?
Das Wattenmeer an der deutschen Nordseeküste, Wildvögel fliegen über die See: Basstölpel, Brandseeschwalben oder auch Löffler. Das sind nur einige der zahlreichen Vogelarten, die entlang der Küste leben und brüten. Doch genau diese Arten werden im Nationalpark seit einiger Zeit immer wieder tot aufgefunden. Grund dafür: Seit Mitte Juni grassiert hier die Vogelgrippe. Es ist nicht das erste Mal, dass die Vogelgrippe hier auftritt. Allerdings tritt sie dieses Jahr das erste Mal im Sommer auf und dieser Zeit haben die Vögel Brutzeit.
Besonders betroffen sind Brutkolonien der Brandseeschwalben, in denen viele Vögel auf engem Raum brüten. In Schleswig-Holstein etwa gibt es außerhalb des Nationalparks kein Brutvorkommen der Brandseeschwalben. Der Vogel ist in Deutschland vom Aussterben bedroht.
Bis Ende Juli wurden im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer knapp 400 Kadaver von Altvögeln und 1 500 von Jungvögeln gefunden. Das Friedrich-Löffler-Institut für Tiergesundheit erklärt gegenüber detektor.fm, dass das seit letztem Jahr dominante Virus H5N1 dieses Mal erstmals auch in Kolonien brütender Vogelarten insbesondere an den Küsten zirkuliert. Man müsse deshalb in Zukunft damit rechnen, dass sich die Ausbrüche im gesamten Jahr verstetigen werden.
Tatsächlich ist Vogelgrippe nicht nur in Deutschland ausgebrochen: Seit Anfang Juni sind auch Brutkolonien in Nordfrankreich, Belgien und den Niederlanden betroffen.
Wie bedroht sind die Vögel im Wattenmeer? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit Michael Kruse, dem Leiter der Nationalparkverwaltung in Schleswig-Holstein. Was das Massensterben für das Ökosystem Wattenmehr bedeutet, erklärt Till Holsten. Er ist Vogelwart des Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) auf der Insel Trischen.