Zurück zum Thema | W-Boson in der Teilchenphysik

Müssen wir Physik neu denken?

Das W-Boson könnte schwerer sein, als bisher angenommen – und damit könnte die komplette Teilchenphysik auf den Kopf gestellt werden. Was ist da los?

1,433 · 1025 kg – das ist die Masse des sogenannten W-Bosons. Oder zumindest hat man das gedacht – nun stellt sich heraus, dass es wohl deutlich schwerer ist. Herausgefunden haben das Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen am „Fermilab“ in Chicago. Was jetzt erstmal – zugegeben – nach eher langweiligem Physikunterricht aus der Schule klingt, könnte einer Revolution der Physik gleich kommen. Warum?

Teilchenphysik: alles neu?

Das W-Boson ist ein Elementarteilchen, also eines der kleinsten Materieteilchen in unserem Universum. Es ist verantwortlich für die Elementarwechselkraft, also einer der vier Grundkräfte der Physik. Und weil die Wechselwirkung zwischen unterschiedlichen Teilchen eben auch von ihrer Masse abhängt, könnten viele dieser Wechselwirkungen bislang falsch berechnet worden sein. Das hätte enorme Auswirkungen auf die physikalische Wissenschaft.

What this has shown is that prediction is not reliable.

Bram Belloni

Freya Blekman, Teilchenphysikerin

Sollten sich die neuen Erkenntnisse aus Chicago in weiteren Überprüfungen bestätigen, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass zwischen den kleinsten Teilchen noch weitere Kräfte wirken, die die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bisher noch nicht kennen. Damit würde ein komplett neuer Weg in der Forschung beschritten. Das könnte dann auch der Schlüssel zu vielen bisher unbeantworteten Fragen sein und zum Beispiel Phänomene wie die Antimaterie und Schwarze Löcher erklären.

Was das nun für die Physik bedeutet und warum es auch für alle Laien interessant sein könnte, das hat detektor.fm-Moderator Jonas Grethel mit der Teilchenphysikerin Prof. Dr. Freya Blekman besprochen.

Redaktion