detectiv | Dark Ads bei Facebook

Werbung für den Brexit?

Dark Ads sind personalisierte Werbeanzeigen, um Wahlergebnisse zu beeinflussen. Hat Russland damit das Brexit-Votum begünstigt?

Dark Ads als Wahlwerbung

Personalisierte Anzeigen haben während des Brexit-Wahlkampfs auf Facebook für den EU-Austritt Großbritanniens geworben. Die sogenannten Dark Ads sind größtenteils Falschmeldungen. Anhand des Alters oder der Interessen werden sie an unterschiedliche Zielgruppen angepasst. Allerdings sind Dark Ads für die breite Öffentlichkeit nicht sichtbar. Somit ist es Medien nicht möglich, die Anzeigen kritisch zu kommentieren.

Es gab ziemlich viele Falschmeldungen über einen vermeintlichen EU-Beitritt der Türkei und anderer Länder wie Montenegro und Serbien. – Cristina Helberg, Redakteurin bei correctiv.org

Geld aus Russland

Das britische Unterhaus untersucht seit Oktober 2017 die Rolle von Falschmeldungen während des Brexit-Referendums. Denn die Parlamentarier schließen eine russische Einflussnahme im Wahlkampf nicht aus. So hat der britische Geschäftsmann Arron Banks 8,4 Millionen Pfund an eine Austritts-Kampagne gespendet. Banks hatte Kontakt zum russischen Botschafter in Großbritannien, wie der Zwischenbericht des Sonderausschusses zeigt.

Ganz klar ist aber, dass es Treffen mit russischen Vertretern gab und dass auch teilweise die Anzeigen […] aus Russland bezahlt wurden. – Cristina Helberg

Facebook wacht auf

Facebook hat in den USA mittlerweile ein Archiv für Werbeanzeigen eingerichtet. Das Unternehmen speichert Anzeigen künftig für sieben Jahre. Facebook nennt außerdem die Auftraggeber politischer Werbung. Die Auftraggeber müssen sich und ihre Anzeigen im Vorfeld autorisieren lassen. In Deutschland ist lediglich einsehbar, welche Werbung die Seiten geschaltet haben.

Über Dark Ads und eine mögliche Einflussnahme auf die bayrische Landtagswahl hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Cristina Helberg von correctiv.org gesprochen.

Wir haben auch bei Facebook gefragt, ob es möglicherweise ein Archiv oder die Kennzeichnung von politischer Werbung schon vor den Wahlen geben könnte.Cristina Helberg 

Redaktion: Yannic Walther

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