100. Todestag von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Sie wollten die Revolution

Vor 100 Jahren wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Freikorps-Soldaten ermordet. Den einen gelten die beiden als sozialistische Ikonen, den anderen als ausgemachte Feinde der Demokratie.

Rosa Luxemburg – Eine linke Ikone

Rosa Luxemburg hat fast ihr ganzes Leben für eine sozialistische Revolution gekämpft. Das endgültige Ziel ist es immer gewesen, eine Räterepublik in Deutschland zu errichten. Diese Form der Regierung ist nicht nur aus heutiger Sicht problematisch. Schließlich liegt alle Macht bei den Räten und es gibt keine Gewaltenteilung. Trotzdem wird die politische Aktivistin von vielen Linken auch heute noch als Ikone verehrt.

In Deutschland liebt man die Leiche und ignoriert das Werk und das Leben. – Jörn Schütrumpf, Leiter der Fokusstelle „Rosa Luxemburg“ in der gleichnamigen Stiftung

Die Rolle Karl Liebknechts

Der wichtigste Mitstreiter Luxemburgs war Karl Liebknecht. Beide Politiker waren bis zu ihrer Ermordung durch Freikorpssoldaten am 15. Januar 1919 die Köpfe der radikalen Sozialisten. Sie haben sich zuerst als die Wortführer des Spartakusbundes hervorgetan.

Ab dem Januar 1919 sind sie dann die ersten Vorsitzenden der gemeinsam gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gewesen. Trotz seiner ebenfalls herausragenden Stellung spielt Karl Liebknecht in der deutschen Erinnerungskultur nur eine untergeordnete Rolle.

Bürgerrechtler in der DDR haben das Luxemburg-Zitat „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden“ verwendet. Sie wurden verhaftet und dann in den Westen abgeschoben und damit kam die Luxemburg aus dem Geruch, dass sie die DDR legitimiere sehr schnell heraus, während Liebknecht im Geruch der DDR-Staatsführung bleibt. – Jörn Schütrumpf

Über die Erinnerung an Rosa Luxemburg und darüber, warum Karl Liebknecht in der Erinnerung oft fehlt, hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Jörn Schütrumpf gesprochen. Der Historiker arbeitet für die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die der Linspartei nahesteht, und forscht dort an der Fokusstelle „Rosa Luxemburg“ zu Leben und Werk der Politikerin.

Das Leben und Werk Rosa Luxemburgs werden wir hier in Deutschland wahrscheinlich erst in Jahrzehnten rezipieren.Jörn Schütrumpf 

Redaktion: Florian Lehmann

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