Mit dem Fahrrad bewegen wir uns permanent in der Landschaft. Doch haben wir überhaupt einen Blick dafür? Mit dem Spaziergangswissenschaftler Bertram Weisshaar haben wir über den Zusammenhang von Geschwindigkeit und Wahrnehmung gesprochen.
Schnell geht’s auf dem Rad ziemlich schnell: Den Arbeitsweg bolzen wir in Eile durch, im Rennen am Wochenende freuen wir uns über die gute Platzierung und wenn es in den Radurlaub geht, werden auch Tage und Kilometer gezählt. Schließlich soll in die zwei Wochen Aktivurlaub möglichst viel Strecke rein: Dem Radfahren wohnt meist die Geschwindigkeit inne.
Doch was kann man eigentlich gewinnen, wenn man einen Gang raus nimmt und nicht mit Topspeed durch die Landschaft eilt? Vielleicht könnte man das dann Spazieren gehen mit dem Fahrrad nennen?
Unser Ansprechpartner in diesem Fall ist Bertram Weisshaar. Denn der geht viel und gern spazieren. In seiner Freizeit, aber auch professionell. Denn Weisshaar ist „Spaziergangsforscher“ oder auch „Promenadologe“. Als Spaziergangswissenschaftler beschäftigt er sich mit der Bewegung im Raum, mit Wahrnehmung und mit Begriffen wie Landschaft und Umwelt. Und da wir uns als Radfahrende – wenn wir nicht auf der Rolle sitzen – stets und ständig in der Landschaft bewegen, ist ein Gespräch mit Spaziergangsforscher Weisshaar geradezu unumgänglich. Darum haben wir ihn ins Studio gebeten und darüber gesprochen, warum das Verkehrsmittel das Bewusstsein bestimmt und was der Begriff „kritische Landschaft“ bedeutet.
Dadurch, dass ich das als Verkehrsmittel bevorzuge, habe ich auch diese Sicht auf die Welt und das Verständnis der Welt, das aus diesem Verkehrsmittel heraus überhaupt erreichbar ist.Bertram Weisshaar