Wolfgang Renner hat das Mountainbike über den Atlantik gebracht und 1981 mit dem Centurion „Country“ das erste europäische Mountainbike vorgestellt. Ein Gespräch über den Geländeradsport und die Sichtbarkeit seiner Väter.
Das Mountainbike feiert in diesem Jahr (2016) einen runden Geburtstag: Seit 40 Jahren fahren Menschen nun schon mit dickbereiften Stollenfahrrädern durchs Gelände. Aus diesem Anlass führen wir eine lose Folge Mountainbike-historischer Interviews und haben bisher mit Charlie Kelly, Jacquie Phelan und Joe Breeze gesprochen. Wir haben gelernt, wo die Ursprünge des Mountainbikes liegen, wie die frühe Szene in den USA aussah und wie es überhaupt zu den zehn ersten Mountainbikes gekommen ist. Doch da wir nicht aus Kalifornien, sondern aus Mitteleuropa senden, bleibt bisher mindestens eine große Frage offen: Wie ist das Stollenfahrrad eigentlich über den großen Teich gekommen? Und wer hat es hierher gebracht?
Die Antwort auf diese Frage lautet „Wolfgang Renner“. Denn der ehemalige Querfeldeinfahrer hat eine Schwäche fürs Radfahren im Gelände und konnte sofort etwas mit der Idee vom Breitreifenfahrrad anfangen, die einige kalifornische Hippies Ende der Siebziger und Anfang der Achtzigerjahre in den USA propagiert haben. Gut vernetzt mit Produzenten in Fernost hat Renner 1981 dann das erste europäische Serien-Bike unter der Marke „Centurion“ vorgestellt. Das „Country“ debütierte kurz nach dem Specialized „Stumpjumper“, das als erstes Serien-MTB gilt. Damit war auch diesseits des Atlantiks der Startschuss für die beeindruckende Entwicklung des Mountainbikes gegeben.
Wo Renner auf die Idee zum Bike gekommen ist, wie die Kindertage der europäischen Szene ausgesehen haben und was das „Country“ zu einem ganz besonderen Bike gemacht hat, darüber haben wir mit ihm gesprochen.
Ich bin eher der Typ, der im Hintergrund wirkt und der nicht so in der Öffentlichkeit stehen möchte. Deswegen habe ich auch gesagt, der Erfolg hat viele Väter.Wolfgang Renner