Bisher müssen Soldaten noch selbst töten. Schon bald aber könnten Maschinen das Töten übernehmen. Denn der Rüstungswettlauf in Bezug auf Killer-Roboter hat längst begonnen. Muss die internationale Staatengemeinschaft jetzt einschreiten, damit es in Zukunft klare Regeln gibt?
Kampf-Roboter sind in Science-Fiction-Filmen gern gesehen. Killermaschinen, die mit erbarmungsloser Präzision alles vernichten, was ihnen im Weg steht. Der Mensch ist ihnen dabei meist hoffnungslos unterlegen. Aber Killer-Roboter sind längst keine Science-Fiction mehr. So geben allein die USA Milliarden Dollar für diese neue Generation von Waffen aus. Im Gegensatz zu Drohnen verrichten sie ihr tödliches Werk ganz ohne menschliche Unterstützung: präzise, automatisch und skrupellos. Weltweit sind Menschenrechtler alarmiert. Und das auch, weil die Maschinen nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheiden können. Andere trauen ihnen jedoch auch einen zivilisierenden Einfluss in Kriegen zu.
Zahlreiche Menschrechtsaktivisten hingegen stemmen sich mit aller Kraft gegen die Entwicklung von Killer-Robotern. Bereits Ende 2014 hat die amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch eine umfassende Studie unter dem Titel „Losing Humanity“ herausgegeben, in der sie ein prinzipielles Verbot von Killer-Robotern fordert. Im April 2015 haben 40 Organisationen, darunter Amnesty International und Human Rights Watch, die Kampagne „Stop Killer Robots“ gestartet. Damit sollen automatische Kriegswaffen international geächtet werden. Im vergangenen Monat ist das Thema dann vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen vorgetragen worden. Dort haben sich zwar eine Reihe von Staaten vorübergehend dazu verpflichtet, keine automatischen Waffensysteme einzusetzen, trotzdem bleibt fraglich, wie lange diese Entscheidung trägt. Technisch wird ohnehin immer mehr machbar sein.
Aber es gibt auch Befürworter automatischer Waffensysteme. Sie betonen die möglichen Vorteile. Roboter würden beispielsweise niemals aufgrund von Rache, Panik oder Angst handeln. Zudem würden sie Zivilisten nicht mit Absicht leiden lassen, etwa durch Folter. Und Roboter würden niemanden vergewaltigen. Außerdem, wird angeführt, gebe es stets menschliche militärische Befehlshaber im Hintergrund. Diese würden den Maschinen kaum gestatten, außerhalb ihrer Kontrolle zu agieren.
Über diese neue Form der Kriegsführung hat Alexander Hertel mit Thomas Küchenmeister gesprochen. Er ist Vertreter der internationalen Kampagne „Killer-Roboter Stoppen!“.
Wenn es den nächsten Schritt gehen würde, zum Beispiel autonome Zielbekämpfung, dann würden natürlich sämtliche völkerrechtliche Grenzen überschritten.Thomas Küchenmeister
Redaktion: Carsten Jänicke