Bedingungsloses Grundeinkommen | Götz Werner im Gespräch

Geld für Alle – vages Gedankenspiel oder nahe Zukunft?

Finnland hat die letzten Tage für Furore gesorgt – schon bald soll dort ein Grundeinkommen eingeführt werden, so ging es durch die Medien. Ganz so schnell soll es jedoch auch in Skandinavien nicht gehen – bislang wird lediglich an einem Feldexperiment dazu gearbeitet. Aber was fasziniert die Leute so am Grundeinkommen? Und wie realistisch ist die Einführung in Deutschland? Ein Gespräch mit Götz Werner.

Wie viel Geld braucht ein Mensch zum Leben? Sollte der Staat jedem Einzelnen dieses Geld zur Verfügung stellen? Und wenn ja, gibt es Einschränkungen – oder gilt es bedingungslos? All diese Fragen müssen beantwortet werden, wenn es um die Idee des (bedingungslosen) Grundeinkommens geht. Immer mehr Staaten befassen sich mit diesem Thema und versuchen, Fragen auf solche Antworten zu finden.

Bedingungsloses Grundeinkommen – auch in Deutschland?

Das Thema wiegt schwer, es ist ideologiebelastet und wird in unterschiedlichen Ländern auch unterschiedlich angegangen. In Deutschland gilt beispielsweise die Partei „Die Linke“ als Verfechter eines bedingungslosen Grundeinkommens. Jeder soll eine finanzielle Stütze vom Staat bekommen, die zum Leben – und vor allem für ein gutes Leben – ausreicht.

Gegner eines solchen Grundeinkommens gibt es jedoch viele, die Kette an Argumenten ist lang: nicht jeder braucht das Geld, viele würden nicht mehr arbeiten gehen, Faule sollten nicht in so großem Maße von der Gesellschaft ausgehalten werden müssen, und ein solches Grundeinkommen sei sowieso viel zu teuer.

Macht Finnland ernst?

Und doch – die Faszination für ein bedingungslosen Grundeinkommen ist da, nicht nur bei den „Linken“. Gerade erst hat die finnische Regierung für Aufregung zum Thema gesorgt – eine konservativ-liberale Regierung, wohlgemerkt. Vom Grundeinkommen für alle war in den Medien die Rede – das stimmt jedoch nur halb. Bei den Finnen ist die Diskussion um ein bedingungslose Grundeinkommen zwar ein alter Hut, schon seit den 1980er Jahren wird über die Finanzspritze für jedermann debattiert. Eingeführt werden soll so ein Grundeinkommen aber nicht in allzu naher Zukunft. Dennoch sind die Finnen den Deutschen um einiges voraus, eine Feldstudie soll es nämlich tatsächlich geben. Davon ist Deutschland noch weit entfernt, ein bedingungsloses Grundeinkommen wird hier kaum diskutiert oder als linke Utopie abgetan.

Der Gründer der Drogeriemarktkette „dm“, Götz Werner, sieht das jedoch anders – er ist hierzulande einer der großen Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens und hält das auch nicht für besonders utopisch. Im Interview hat detektor.fm – Moderatorin Astrid Wulf mit ihm darüber gesprochen.

Das Grundeinkommen muss immer so hoch sein, dass man davon bescheiden aber menschenwürdig im Sinne unserer Verfassung leben kann.Götz Werner 

Redaktion