Doppelkopf | Cucula aus Berlin gibt Flüchtlingen Arbeit

Wenn aus Möbeln Hoffnung wird: Cucula hilft Flüchtlingen

“Cucula” stammt aus der westafrikanischen Sprache Hausa und bedeutet „etwas gemeinsam machen“, aber auch „aufeinander aufpassen“. Genau das macht das Projekt: für und mit Flüchtlingen in Berlin – als Verein, Werkstatt und Schulprogramm. Dabei entstehen nicht nur großartige Möbel, sondern auch Selbstbewusstsein und die ersten Schritte in eine eigene, neue Zukunft.

Eigentlich wollte sich unser Reporter Dominik Schottner auf der Dachterrasse von CUCULA treffen. Aber die Werkstatt ist wenige Tage vor ihrem Gespräch ausgebrannt. Kabeldefekt. Alles kaputt, was das Team von CUCULA rund um Corinna Sy und Sebastian Däschle aufgebaut hat: Schablonen, Material, manche Wertsachen, Maschinen vielleicht auch. Opfer des Feuers. Sebastian ist geschockt, hat den Termin vergessen. Dann ruft der 33 Jahre alte Designer nochmal an und fragt, ob Dominik in den nahegelegenen Biergarten kommen will. Ja.

Sie setzen sich dann aber doch an den Kanal, lassen die Touristenschiffe vorbeiziehen, holen kurz Luft. Sebastian ist geschockt, sagt er, wegen des Feuers. Die Werkstatt soll an einer anderen Stelle wieder aufgebaut werden. Aber die ganzen Details, die alten Fenster, die Schablonen, das wird mit dem Geld der Versicherung, wenn es denn eines gibt, nicht wieder zu bekommen sein.

Zeichen setzen gegen Mauern im Kopf

Sebastian klingt trotz des Feuers motiviert. Als das Gespräch auf die Ziele des, wie er es nennt, sozial-nachhaltigen Designunternehmens CUCULA kommt, legt er los, redet sich ein ganz klein wenig in Rage über die Flüchtlingspolitik, die Haltung der Gesellschaft und dass es erstaunlich sei, wie wenig zum Beispiel die Verwaltung über Flüchtlinge wisse. Aber, und das gibt er auch zu, er selbst ziehe im Kopf auch Grenzen, Mauern: „Wir schotten uns in unserem Leben gegen fremde Menschen ab, egal wie offen wir glauben, dass wir sind.“ Dagegen will CUCULA ein Zeichen setzen in Form von Möbeln des italienischen Designers Enzo Mari.

Anfang des Jahres hat CUCULA mehr als 120.000 Euro per Crowdfunding eingesammelt, fünf Quasi-Ausbildungsplätze für fünf geflüchtete Menschen und den Betrieb können damit ein Jahr lang finanziert werden. Das Ziel ist aber natürlich: Arbeitsgenehmigungen für die Fünf bekommen und von Finanzspritzen unabhängig werden, weil sich die Möbel gut verkaufen.

Wie weit das noch entfernt ist? Dominik Schottner hat nachgefragt – in einem langen Gespräch über und mit Cucula.

Redaktion: Dominik Schottner


Doppelkopf – die Gesprächssendung auf detektor.fm und hier als Podcast.

 

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