Crystal-Meth im Abwasser

Wie viel Drogen nimmt die Stadt?

Das Abwasser erzählt viel über die Menschen, die es verschmutzen. Eine Studie hat anhand des Schmutzwassers den Drogenkonsum in Europa analysiert. In Sachsen und Thüringen ist Crystal-Meth demnach weit verbreitet.

Andere Länder, andere Sitten

Im Norden Europas schlürft man traditionell Tee. Im Süden hingegen regieren die Kaffeetrinker. Unterschiedliches Konsumverhalten zeigt sich auf verschiedenste Weise – nicht nur bei Heißgetränken, sondern auch bei Drogen. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hat deshalb das Abwasser von sechzig europäischen Sädten auf Drogenrückstände untersucht. Eine interaktive Internetseite zeigt die Ergebnisse.

Im Abwasser der Städte Chemnitz, Erfurt und Dresden haben die Wissenschaftler besonders hohe Anteile von Crystal Meth gemessen. Der Begriff steht umgangssprachlich für Methamphetamin, eine syntetisch hergestellte Substanz, die als Droge verwendet wird. In Erfurt und Chemnitz sind die Werte am höchsten. Doch auch in Nürnberg, Magdeburg oder Dresden sind auffällige Rückstände zu erkennen. Allerdings hat die Forschungsmethode auch Grenzen.

Das ist auf jeden Fall eine naturwissenschaftliche Methode. Das muss man ja mal ganz klar festhalten. Alle anderen Methoden beruhen ja auf Befragungen. – Fritz Sörgel, Institut für pharmazeutische Forschung Heroldsberg

Die Analyse von Abwasser bietet Potenzial

Trotz dieser Grenzen bietet die Abwasseruntersuchung aber großes Potenzial. Zum Beispiel um genauere Aussagen zu Ort und Ausmaß von Drogenkonsum zu treffen.

Man sollte diese Untersuchungen auch weiterhin unterstützen, dass sie sogar noch verstärkt durchgeführt werden, dass sie mehrmals im Jahr durchgeführt werden und dass vielleicht auch der Versuch gemacht wird, bestimmte Drogennester in der Stadt noch besser zu erkennen […]. – Fritz Sörgel

Dafür müssen sich die Städte aber zur Teilnahme bereit erklären. Die Untersuchungen finden nämlich auf freiwilliger Basis statt.

Warum Abwasseruntersuchungen so wertvoll sein können, hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Fritz Sörgel besprochen. Er leitet das Institut für pharmazeutische Forschung Heroldsberg.

Den wenigsten Menschen ist klar, […] wie üblicherweise die Statistiken über Drogengebrauch zustande kommen.Prof. Dr. Fritz Sörgel 

Redaktion: David Seeberg

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