Die Umfrage „Spannungsfeld Männlichkeit“ hat Wellen geschlagen. Aber ist es legitim, Studien zu zitieren, ohne Einsicht zu haben?
Der Verein Plan International Deutschland, der Teil eines weltweit agierende Kinderhilfswerks ist, hat diese Woche eine Befragung zu Männlichkeit in Deutschland publiziert. Die Umfrage zeigt unter anderem, dass ein Drittel aller Männer in Deutschland es akzeptabel finden, in einem Streit körperliche Gewalt anzuwenden. Diese Umfrage wurde am Sonntag in vielen Berichterstattungen aufgegriffen.
Viele große Medien wie Zeit Online, die Tagesschau und der MDR haben die Umfrage dann zitiert. Im Verlauf von Sonntag, den 11. Juni ist ein regelrechter Domino-Effekt eingetreten, kaum ein Medienhaus wollte die Meldung verpassen. Gleichzeitig ist aber auch Kritik aufgekommen, insbesondere auf Twitter. Es irritierte, dass Meldungen mit Verweis auf eine Umfrage verbreitet wurden, während diese Umfrage aber online noch nirgends zu finden war. So hat zum Beispiel Zeit Online ihren Artikel nach der Veröffentlichung der Studie dann noch einmal angepasst.
In der heutigen Folge von „Zurück zum Thema“ sind wir deshalb den Fragen nachgegangen: Wie kommt es, dass Studien zitiert werden, die noch gar nicht gelesen wurden? Wie und wieso entsteht ein solcher Dominoeffekt, auf den dann alle Medien aufspringen? Die detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat hat dazu mit der Deutschlandfunk-Redakteurin Kathrin Kühn und dem Reporter Bent Freiwald von Krautreporter gesprochen. Von ihnen wollten wir wissen: Wie hätte man in diesem Fall eigentlich berichten sollen?