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Zurück zum Thema | Befragung zu Männlichkeit

Wie entsteht eine vorschnelle Berichterstattung?

Die Umfrage „Spannungsfeld Männlichkeit“ hat Wellen geschlagen. Aber ist es legitim, Studien zu zitieren, ohne Einsicht zu haben?

Befragung zu Männlichkeit

Der Verein Plan International Deutschland, der Teil eines weltweit agierende Kinderhilfswerks ist, hat diese Woche eine Befragung zu Männlichkeit in Deutschland publiziert. Die Umfrage zeigt unter anderem, dass ein Drittel aller Männer in Deutschland es akzeptabel finden, in einem Streit körperliche Gewalt anzuwenden. Diese Umfrage wurde am Sonntag in vielen Berichterstattungen aufgegriffen.

Es gab erste Nachrichten-Agenturen, die das Thema aufgriffen in der Nacht zum Sonntag, wo auf diese Umfrage von Plan International verwiesen wurde, […] offenbar über eine Pressemitteilung der Funke Zeitung […] die aufgegriffen und weitergegeben wurde.

Kathrin Kühn, Journalistin beim Deutschlandfunk

Kathrin Kühn, Journalistin beim DeutschlandfunkFoto: Bettina Fürst-Fastré

Dominoeffekt und Kritik an der Umfrage

Viele große Medien wie Zeit Online, die Tagesschau und der MDR haben die Umfrage dann zitiert. Im Verlauf von Sonntag, den 11. Juni ist ein regelrechter Domino-Effekt eingetreten, kaum ein Medienhaus wollte die Meldung verpassen. Gleichzeitig ist aber auch Kritik aufgekommen, insbesondere auf Twitter. Es irritierte, dass Meldungen mit Verweis auf eine Umfrage verbreitet wurden, während diese Umfrage aber online noch nirgends zu finden war. So hat zum Beispiel Zeit Online ihren Artikel nach der Veröffentlichung der Studie dann noch einmal angepasst.

Ich finde, wenn Redaktionen über Studien berichten wollen, dann sollten sie damit warten, bis sie die Studie auch mal angucken können, sonst ist das unglaubwürdig.

Bent Freiwald, Journalist bei Krautreporter

Bent Freiwald, Journalist bei KrautreporterFoto: martin Gommel

In der heutigen Folge von „Zurück zum Thema“ sind wir deshalb den Fragen nachgegangen: Wie kommt es, dass Studien zitiert werden, die noch gar nicht gelesen wurden? Wie und wieso entsteht ein solcher Dominoeffekt, auf den dann alle Medien aufspringen? Die detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat hat dazu mit der Deutschlandfunk-Redakteurin Kathrin Kühn und dem Reporter Bent Freiwald von Krautreporter gesprochen. Von ihnen wollten wir wissen: Wie hätte man in diesem Fall eigentlich berichten sollen?

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