Ein Gedenktag für Vertriebene: zu viel des Guten?

Ein einzelner Satz im Koalitionsvertrag – und eine erhitzte Debatte in der Folge: Es soll einen Gedenktag für die deutschen Heimatvertriebenen des Zweiten Weltkrieges geben. Kritiker sorgen sich, dass die wirklichen Opfer des Krieges vergessen werden.

Ein kleiner Satz sorgt derzeit für Diskussionen:

Wir halten die mahnende Erinnerung an Flucht und Vertreibung durch einen Gedenktag lebendig. – Zitat aus dem neuen Koalitionsvertrag

Was auf der einen Seite für Begeisterung sorgt, löst auf der anderen Unverständnis aus. Die Befürchtung steht im Raum, die wirklichen Opfer des Holocausts könnten in den Hintergrund gedrängt werden.

Denn es würde besonders den deutschen Vertriebenen aus Polen oder Tschechien gedacht werden, und weniger den Vertriebenen weltweit – so die Angst.

Heinrich Schwendemann 

Würdigung oder Übertreibung?

Niemand kann ernsthaft bestreiten, dass die Vertreibung der Deutschen aus den heutigen polnischen und tschechischen Gebieten eine leidvolle Erfahrung war – doch ein Gedenktag geht vielen zu weit. Das hat sich in den langen vorausgegangen Debatten bereits gezeigt.

Für besonders fragwürdig halten Kritiker die sogenannte „Vertriebenen-Charta„. Unter anderem heißt es dort, die deutschen Flüchtige hätten im Zweiten Weltkrieg das großte Leid erfahren. 

Wir haben mit dem Historiker Heinrich Schwendemann von der Uni Freiburg über die Pläne zu dem Gedenktag gesprochen.

Da (in der Charta, Anm. d. Red.) wird ja alles andere ausgeblendet. – Heinrich Schwendemann

Redaktion