Fünf Jahre nach Winnenden – Können sich Schulen auf das Unvorstellbare vorbereiten?

Viele Schulen setzen auf Gewaltprävention: Einen Amoklauf soll es erst gar nicht geben. Aber was, wenn der Ernstfall doch eintritt? Wie reagiert ein Lehrer oder ein Schüler richtig, wenn ein Amokläufer vor ihm steht? Und wie gut ist derlei Wissen an den Schulen verbreitet?

Genau fünf Jahre ist er jetzt her, der Amoklauf in einer Realschule in Winnenden. Siebzehn Menschen sind bei diesem Amoklauf gestorben, darunter auch der jugendliche Täter selbst. Schnell nach der Tat war klar: So etwas soll nie wieder passieren. Die grün-rote Regierung in Baden-Württemberg hat reagiert. Mehr Sozialarbeiter und Psychologen arbeiten dort heute in den Schulen. Mit Hilfe eines positiven Schulklimas sollen Amokläufe erst gar nicht Realität werden.

Auch einige Eltern sind seit dem Tod ihrer Kinder aktiv geworden: Im „Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden“ setzen sie sich unter anderem für eine verstärkte Kontrolle bei privatem Waffenbesitz, eine Sensibilisierung von Schülern zum Thema „Gewalt im Schul-Alltag“ oder eine verantwortungsvolle Berichterstattung der Medien ein, um potentielle Nachahmer nicht zu ermutigen.

Im Falle des Falles…?

Heinz Kraft 

Doch noch lange nicht alle Forderungen des „Aktionsbündnisses Amoklauf Winnenden“ sind umgesetzt worden – schon gar nicht bundesweit. Was also tun, wenn ein Schüler doch mit einer Waffe in der Schule auftaucht? Wie reagieren Schüler und Lehrer angemessen in so einer Ausnahmesituation? Und wird an deutschen Schulen im Bereich Amoklauf genug aufgeklärt und fortgebildet?

Darüber haben wir mit Heinz Kraft gesprochen. Er ist freiberuflicher Deeskalationstrainer und hat sich auf Amokläufe spezialisiert.

Häufig schlagen Lehrer in Workshops vor: „Alle auf den Boden legen.“, aber das wäre genau die Präsentation: dass es dem Täter noch einfacher gemacht wird, sein Ziel zu erreichen. – Heinz Kraft.